Bad Salzdetfurth (rad-net) - Drei Fahrer sind am Sonntag bei den Herren gut für den Sieg bei der Radcross-DM in Bad Salzdetfurth. Titelverteidiger Christoph Pfingsten scheint rechtzeitig wieder in Form gekommen, doch der dreifache Titelträger Philipp Walsleben will das Trikot zurück und Marcel Meisen hat durch seine starken Weltcup-Ergebnisse Lunte gerochen.
Vor einem Jahr in Kleinmachnow gewann Pfingsten das Duell gegen Walsleben, das er seit Jugendtagen kennt. Ein klein wenig überraschend, denn in Auseinandersetzungen der beiden gleichaltrigen Weg-Gefährten, hatte häufiger Walsleben die Nase vorn. Insbesondere bei der U23-WM 2009, als er den Stahnsdorfer auf Rang zwei verwies.
Jetzt will Philipp Walsleben das Jersey mit den schwarz-rot-goldenen Brustringen zurück. «Es ist mir schon wichtig, gerade, weil ich es jetzt ein Jahr lang nicht hatte», betont der Kleinmachnower die Bedeutung des Meistertitels. Zuvor war er drei Jahre in Folge Meister geworden.
Christoph Pfingsten hatte in diesem Winter im Weltcup noch nicht die erhofften Ergebnisse. Das hatte seinen Grund aber in einem bakteriellen Infekt, den er sich zu Beginn der Cross-Saison eingehandelt hatte. Zwei Monate, so Pfingsten, hätte ihn das gekostet. Doch beim Weihnachts-Weltcup in Heusden-Zolder war er schon wieder unter den besten 20 und es scheint, als hätte er sich rechtzeitig für die DM in Form gebracht.
«Ich schaue wieder nach vorn. Aber ich sehe mich nicht als Favorit, dafür habe ich zu viel Trainingsrückstand», sagte Pfingsten vor Jahreswechsel noch beim Deutschland-Cup in Herford. «Ich kenne die Strecke in Bad Salzdetfurth und denke, sie kommt mir entgegen. Das ist ein schneller Kurs», wird er in der Märkischen Allgemeinen zitiert.
Philipp Walsleben zeigt sich zwar «relativ optimistisch», verweist aber auch darauf, was «Christoph und Marcel auch können.» Bei einer Meisterschaft gelten andere Gesetze. Diese Phrase hat tatsächlich einen Hintergrund. Alle Favoriten starten nebeneinander und es gibt keine anderen Hinterräder, an die man sich klemmen kann oder an denen man vorbei muss. «Bei der Meisterschaft steht alles auf Null, sagen sie in Belgien», erklärt Walsleben. Und: «Einer von uns muss das Tempo machen.»
In das «uns» schließt er seinen BKCP-Powerplus-Teamgenossen Marcel Meisen mit ein. Der Stolberger hat sich in dieser Saison mehr und mehr ins Rampenlicht gefahren und ist im Weltcup erstmals in die Top-Ten vorgestoßen. Das macht ihn zu mehr als einem Außenseiter.
Der letzte Weltcup in Rom lief zwar nicht ganz so gut wie die Rennen zuvor, doch der komplett flache Kurs in der italienischen Hauptstadt war auch was völlig anderes, als Heusden-Zolder oder Namur. Und auch der in Bad Salzdetfurth. Walsleben kennt den wiederum nur von Videos, entdeckte da aber vieles, was ihm gefällt. Schwer genug für eine DM, glaubt er.
Wo sich dann alles auf das Trio konzentriert, und die Drei sich selbst belauern, könnt es im günstigen Fall natürlich auch eine Überraschung geben. Deutschland-Cup-Gesamtsieger Ole Quast vom Stevens Racing Team zum Beispiel, oder Sascha Weber vom Team CCI Differdange, der in Frankfurt Dritter war, könnten das Favoriten-Trio sprengen.