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André Greipel gehört zu den stärksten Sprintern im Tour-Feld. Foto: Sebastien Nogier
01.07.2016 14:13
Greipel und Kittel heiß auf Gelb beim Tour-Start

Saint-Lô (dpa) - Erst soll das Gelbe Trikot her, dann das EM-Halbfinale: Wenige Stunden vor dem Fußball-Viertelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien in Bordaux startet die 103. Tour de France.

Und da gehören die deutschen Radsport-Asse André Greipel und Marcel Kittel im Kampf um das erste Gelbe Trikot zu den heiß gehandelten Topfavoriten. Als ebenbürtige Herausforderer gelten der britische Ex-Rad-Weltmeister Mark Cavendish und der im Moment gesundheitlich leicht angeschlagene Newcomer Dylan Groenewegen aus den Niederlanden.

«Ich glaube, Greipel hat gegenüber Kittel einen kleinen Vorteil, nicht zuletzt weil er ihn bei den deutschen Meisterschaften sicher beherrscht hat», sagte Ex-Profi und Cavendish-Teamchef Rolf Aldag der Deutschen Presse-Agentur.

Der dreimalige Straßenmeister Greipel (33) bereitete sich akribisch auf die Chance vor, zum ersten Mal das «Maillot Jaune» zu holen. «Ich hatte ein fantastisches Vorjahr mit vier Etappensiegen. Aber am Samstag startet alles bei Null. Ich bin mit viel Selbstvertrauen nach Frankreich gekommen und kann mich auf das erfahrenste Sprintteam verlassen», sagte das Kraftpaket aus Hürth - im Peloton auch «Gorilla» genannt.

Im Gegensatz zum Lotto-Soudal-Kapitän Greipel kennt Kittel das erhabene Gefühl, Gelb zu tragen. 2013 und 2014, als die Etappen auf Korsika und Yorkshire ähnlich profiliert waren, kam er zu insgesamt acht Tagessiegen.

«Von der reinen PS-Zahl ist Kittels Etixx-Team mit den Anfahrern Tony Martin, Maximiliano Richeze und Fabio Sabatini nicht zu schlagen, aber der Wind wird eine große Rolle spielen und vielleicht sind beim erwarteten Massensprint am Ende gar keine Massen mehr dabei», sagte Aldag, der seinem Schützling Cavendish - mit 26 Etappensiegen aktueller Tour-Rekordhalter gemessen an Tageserfolgen - das erste Gelbe Trikot von Herzen gönnt.

«Wir operieren natürlich ein bisschen im Ungewissen, weil 'Cav' ja auch die Bahnvorbereitung des britischen Verbandes für Rio mitmachte und seine Generalprobe bei der Slowenien-Rundfahrt krank abbrechen musste», erklärte Aldag.

Kittel, der im Vorjahr von seinem Team nach monatelanger Krankheit für den Saisonhöhepunkt nicht nominiert worden war, will sein Tour-Comeback möglichst stressfrei beginnen. «Ich denke überhaupt nicht darüber nach, wie es ist, wenn ich das Gelbe Trikot anhabe, sondern ich konzentriere mich ganz allein auf den Sprint», sagte Kittel, dessen Tour-Abenteuer 2016 mit einem überbuchten Flug und verlorenem Gepäck in Rennes begann.

Das Finale bei Wind und möglicherweise Regen verspricht auf der leicht abschüssigen Zielgeraden am Strand des Ärmelkanals hektisch zu werden. «Ich hoffe, dass wird durch das Chaos gut durchkommen werden. Es hat jedes Mal gekracht bisher am Ende, gerade wenn es um das Gelbe Trikot ging», sagte Kittel am Freitag.

Die Protagonisten für den Gesamtsieg werden sich zum Auftakt zurückhalten und in erster Linie beim traditionell supernervösen Tourstart versuchen, Stürze zu verhindern. Vorjahressieger Chris Froome, der sein drittes Gelbes Trikot in Paris haben will, sprach «von der größten Herausforderung», in diesem Jahr wieder zu siegen. Mit dem wohl stärksten Team wird sich der in Kenia geborene Brite Dauerangriffen seiner Herausforderer Alberto Contador, Nairo Quintana und Fabio Aru ausgesetzt sehen.


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