Mailand (dpa) - Der für zwölf Jahre gesperrte Ex-Radprofi Riccardo Riccò hat eine Unterschlagung von positiven Dopingproben bei der Tour de France 2008 angeprangert.
«Vier Fahrer waren positiv auf EPO, aber 48 standen auf der Liste ...», schrieb der Italiener auf seinem Twitter-Account. Zahlreiche positive Proben seien seinerzeit unter den Teppich gekehrt worden.
Riccò war wie die beiden Gerolsteiner-Profis Stefan Schumacher und Bernhard Kohl sowie sein damaliger Teamkollege Leonardo Piepoli bei den verfeinerten Kontrollen positiv auf den EPO-Nachfolger Cera getestet worden. Vor den abschließenden Ergebnissen der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD hatte im Herbst 2008 in der Branche eine Liste mit Namen zahlreicher Fahrer kursiert, die womöglich allesamt mit Cera gedopt hätten. Das befürchtete Tour-Nachbeben blieb aber aus.
Riccò war 2008 für 20 Monaten gesperrt worden. Nach seinem Comeback im Jahre 2010 wurde er im Februar des darauffolgenden Jahres mit Nierenversagen ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Eigenblut-Transfusion soll fehl geschlagen sein, was Riccò zurückwies. Die Disziplinarkommission des Nationalen Olympischen Komitees von Italien CONI sperrte ihn daraufhin für zwölf Jahre.