Los Angeles (dpa) - Eine langjährige Freundin von Lance Armstrong hat in den Doping-Ermittlungen der US-Behörden zugunsten des einstigen Seriensiegers der Tour de France ausgesagt.
Der Radprofi hätte während seiner Krebs-Behandlung 1996 in einem Krankenzimmer vor Ärzten und weiteren Zeugen Doping nicht zugegeben, sagte Stephanie McIlvain. «Sie hat bezeugt, dass sie nie gehört hat, dass Armstrong die Einnahme von Dopingmitteln zugegeben hat», erklärte ihr Anwalt Thomas Bienert junior.
McIlvain sei weder von Armstrong noch anderen zu dieser Aussage gedrängt worden, teilte der Jurist weiter mit. Bei Armstrong war 1996 Hodenkrebs diagnostiziert worden - nach erfolgreicher Therapie gewann der Texaner die Tour von 1999 an siebenmal in Serie.
Armstrongs früherer Teamkollege Frankie Andreu und dessen Ehefrau Betsy hatten bei mehreren Gelegenheiten den aktuellen RadioShack- Fahrer belastet. Unter Eid bezeugten sie, Armstrong habe vor 14 Jahren bei einer Befragung durch die behandelnden Ärzte von der Einnahme verbotener Mittel gesprochen. Bei dieser Besprechung im Krankenzimmer Armstrongs war neben den Eheleuten Andreu auch McIlvain anwesend. Sie war zu damaligen Zeiten Armstrongs Vertraute beim Sonnenbrillensponsor Oakley.
Gegen die jetzt vor den US-Ermittlern getätigte Aussage von McIlvain spricht ein von Armstrong-Kritiker Greg LeMond heimlich mitgeschnittenes Telefonat zwischen ihm und McIlvain, das auf verschiedenen Internetseiten mitzuhören war. Darin erklärte McIlvain, sie habe Armstrongs Gespräch mit den Ärzten gehört und würde darüber auch vor Gericht aussagen. Allerdings sagte McIlvain dem dreifachen Toursieger LeMond nicht, was genau Inhalt der Gespräche gewesen sei.
Betsy Andreu ist bereits von Chefermittler Jeff Novitzky zum Fall Armstrong verhört worden. In einer E-mail soll sie McIlvain der Lüge bezichtigt haben. «Stephanie sprach über Armstrongs Doping-Praktiken nicht nur mit uns, sondern auch mit anderen Personen», erklärte die Ehefrau des Ex-Profis Andreu, der in den 90er Jahren in Armstrongs US-Postal-Team an der Seite des Texaner gefahren war.