Palma de Mallorca (dpa) - Der spanische Radprofi Alberto Contador will eine Dopingsperre in jedem Fall anfechten. Dabei spiele es keine Rolle, für wie lange er möglicherweise gesperrt werde, sagte der dreimalige Tour-de-France-Sieger auf der Ferieninsel Mallorca.
«Ich habe mich niemals gedopt.» Der spanische Radsportverband (RFEC) hatte sich zuvor in einer vorläufigen Entscheidung für eine Einjahressperre ausgesprochen. «Ich bin das Musterbeispiel eines sauberen Sportlers, und das werde ich beweisen», sagte der 28-jährige Madrilene auf einer Pressekonferenz im Trainingscamp seines neuen Teams Saxo Bank. Contador war am zweiten Ruhetag der letztjährigen Tour de France in Pau positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden. Er führte den Befund auf den Genuss eines verunreinigten Steaks zurück und bestreitet jedes Doping.
«Mein einziger Fehler war, dass ich ein Stück Fleisch gegessen habe, ohne es vorher darauf analysiert zu haben, ob es Clenbuterol enthielt», sagte Contador. Er habe das Vertrauen in das Anti-Doping- System verloren. «Ich glaube nicht mehr daran. Dieses System ist hinfällig und veraltet.» Der Spanier beklagte sich darüber, dass Gutachten der Presse zugespielt worden seien. «Man wollte meinen Namen beschmutzen, und das hat man auch geschafft.»
Für ihn sei es daher auch eine «Frage der Ehre», eine Sperre in jedem Fall anzufechten. Contador hat anderthalb Wochen Zeit, um gegen die Empfehlung des RFEC zu einer Einjahressperre Einspruch zu erheben. Danach fällt der Verband sein endgültiges Urteil. Dieses kann wiederum vor dem Internationalen Sportsgerichtshof (CAS) angefochten werden. «Ich werde solange Einspruch einlegen, bis meine Unschuld erwiesen ist», kündigte der Radprofi an. Bei einer Sperre von einem Jahr würde ihm der Titel des Tour-Siegers 2010 aberkannt und der Zweite Andy Schleck zum Gewinner erklärt. Außerdem könnte Contador in diesem Jahr an der Frankreich-Rundfahrt nicht teilnehmen.
Der Radprofi Jens Voigt, der im Vorjahr noch in der Mannschaft von Bjarne Riis gestanden hatte und jetzt für das Leopard-Team von Andy Schleck fährt, sagte: «Ich finde das Urteil (des RFEC) sehr unglücklich. Entweder er ist unschuldig und man spricht ihn frei, oder er ist schuldig, und er bekommt wie es im Reglement steht zwei Jahre. Ein Jahr: das ist nichts Halbes und nichts Ganzes.»