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Klinik-Kinder schenken Lance Armstrong ein aus Draht gebasteltes Rennrad.
18.01.2006 16:21
Armstrong in Johannesburg: Ullrich Tour-Favorit

Johannesburg (dpa) - Radprofi Jan Ullrich wird nach Ansicht seines früheren Dauerrivalen Lance Armstrong in diesem Jahr die Tour de France für sich entscheiden.

Bei einem Blitzbesuch in Südafrika meinte der siebenfache Tour-Gewinner in Johannesburg: «Ich denke, 2006 ist Ullrichs Jahr. Ich sage voraus, dass er mit fünf, vielleicht auch vier Minuten Vorsprung gewinnen wird - aber Ullrich wird gewinnen in diesem Jahr!» Der T-Mobile- Kapitän hatte die Frankreich-Rundfahrt 1997 gewonnen.

Trotz ihrer Rivalität bei der Tour de France habe er Ullrich über all die Jahre kennen- und schätzen gelernt. «Er ist ein gefürchteter Konkurrent. All unsere Planungen und Strategien in den vergangenen Jahren konzentrierten sich darauf, wie wir Ullrich in Schach halten können. Aber wir haben großen Respekt füreinander, und der beste Augenblick in unserer Beziehung war, als er im vergangenen Jahr zu meiner Sieges-Party in Paris auftauchte.»

Zuvor hatte Armstrong unter erheblichem Sicherheitsaufwand karitative Einrichtungen in Johannesburgs Township Soweto besucht. Bei seinem 24-stündigen Afrika-Aufenthalt besichtigte er unter anderem in Sowetos Ortsteil Pimville eine Klinik, in der ihm als Andenken ein aus Draht gebasteltes Rennrad überreicht wurde. Der Texaner wollte in Südafrika für eine neue Gesundheits-Initiative werben. Die «Adcock-Ingram's Unite 4 Health»-Kampagne will helfen, medizinische Grundversorgung für alle zu garantieren.

Bei einer Benefiz-Gala am Abend wollte der frühere Radprofi für weitere Sponsoren werben und unmittelbar danach wieder mit seinem Privatjet zurück in die USA fliegen. Auf einer Pressekonferenz verneinte er politische Ambitionen. «Das Wichtigste in meinem Leben ist der Kampf gegen den Krebs. Wenn ich in die Politik gehe, würde das bedeuten, das ich 50 Prozent der Leute verliere, deren Unterstützung ich für die Kampagne gegen Krebs benötige», erklärte Armstrong, der einst selbst erfolgreich seine eigene Krebskranheit besiegt hatte. Auch wenn er in Texas gemeinsam mit US-Präsident George W. Bush radle, bedeute das nicht, dass er alles unterstütze, wofür Bush politisch stehe.

Eine deutliche Absage äußerte Armstrong auch über sein mögliches Comeback: Für ihn selbst sei die Tour nun definitiv Vergangenheit. «Die Tour de France werde ich nie wieder fahren. Aber das bedeutet nicht, dass ich darin nicht involviert sein werde. Es ist ein fantastisches Rennen und ich werde es mir immer ansehen, aber ich werde nicht mehr fahren», betonte der Amerikaner. Er könne sich allerdings sehr wohl vorstellen, in Zukunft auch in anderen Teilen de Welt anzutreten, etwa beim berühmten Cape-Argus-Radrennen in Kapstadt.

Er bestritt erneut, jemals Dopingmittel genommen zu haben, erklärte aber, er habe Verständnis für entsprechende Verdächtigungen. «Vielleicht waren wir zu erfolgreich», meinte er. Nur ein Jahr nach dem größten Doping-Skandal in der Geschichte der Tour habe er gewonnen, nachdem er zuvor seine Krebserkrankung besiegt habe. «Ich denke, es gab Leute, die dachten, die Story ist einfach zu gut, um wahr zu sein.»


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