Kassel (dpa) - Bei seiner Justiztour droht Radprofi Patrik Sinkewitz eine saftige Strafe. Wegen früherer Doping-Eskapaden soll er rund 80 000 Euro an einen ehemaligen Sponsor zahlen.
Dieser Vergleichsvorschlag wurde ihm vor dem Zivisenat Kassel des Oberlandesgerichts Frankfurt in einem Berufungsprozess unterbreitet. Der Getränkehersteller Förstina hatte den früheren Fahrer des T-Mobile-Teams wegen Doping-Vergehen aus dem Jahr 2007 und einer deswegen unbrauchbar gewordenen Werbekampagne verklagt. Wegen «arglistiger Täuschung» verlangt das Unternehmen Schadensersatz.
Sinkewitz hat nun bis Anfang März Zeit, sich Gedanken über das von 100 000 auf 80 000 Euro reduzierte Vergleichsangebot zu machen. Das Gericht hat eine Entscheidung für den 9. März angekündigt. Förstina signalisierte, den Vergleich akzeptieren zu wollen. «Wir wären auch mit einer Ratenzahlung einverstanden», sagte Rechtsanwalt Christian Schmitt nach der einstündigen Verhandlung in Kassel. Sinkewitz selbst war nicht erschienen. Sein Anwalt Axel Scheld von Alt erbat sich Bedenkzeit. Es müsse geprüft werden, ob die Summe aufzubringen sei.
Der Vorsitzende Richter Bodo Nordmeier bestätigte weitgehend die Rechtsauffassung des Landgerichts Fulda. Dort war Sinkewitz vor elf Monaten zur Zahlung von rund 100 000 Euro verdonnert worden. Das Kasseler Gericht zog bei seiner Berechnung unter anderem Kosten für Zeitungsanzeigen und Plakatdrucke ab und kam so auf 20 000 Euro weniger als die Fuldaer Justiz-Kollegen. Ursprünglich lag die Forderung des Getränkeherstellers bei etwas mehr als 300 000 Euro.
Der 29-jährige Sinkewitz fährt mittlerweile für den zweitklassigen tschechischen Rennstall PSK Whirlpool. Nach einjähriger Dopingsperre feierte er sein Comeback und sicherte sich Ende Juli 2009 den Gesamtsieg bei der Sachsen-Tour. 2007 war er im T-Mobile-Team mit Testosteron-Doping aufgeflogen. Einige Zeit später hatte er sich als Kronzeuge zur Verfügung gestellt, eine einjährige Rennsperre kassiert und verbüßt.