Aigle (rad-net) - Der Radsportweltverband UCI hat sein Reglement für den Stundenweltrekord modernisiert und vereinfacht. Ab sofort können entsprechende Rekordversuche mit jedem Rad absolviert werden, dass für Bahnrad-Ausdauerwettbewerbe zugelassen ist. Das hat die UCI gestern in einer Mitteilung bekannt gegeben.
Gleichzeitig hat die UCI mit der Reform der alten Regeln, die seit dem 1. Oktober 2000 in Kraft waren, auch die Unterscheidung zwischen «Stundenrekord» («Hour record») und «Stundenbestleistung» («Best hour performance») abgeschafft. Durch diese ebenfalls vor vier Jahren eingeführte Klassifizierung sollte zwischen Bestmarken nach den strengen Regeln sowie weniger restriktiven unterschieden werden.
Nach dieser Differenzierung reichte der letzte nach den Regeln aufgestellte gültige Stundenrekord zurück bis 1972, als Eddy Merckx es auf 49,431 Kilometer brachte; bei den Frauen war es 1978 Cornelia Van Oosten-Hage (43,083 Kilometer). Alle weiteren seitdem aufgestellten Rekorde wurden als Stundenbestleistung eingestuft wie die beiden 1996 erzielten von Chris Boardman (56,375) und Jeannie Longo-Ciprelli (48,159).
Künftig gelten alle Rekorde, die nach den zurzeit des Versuchs gültigen Regeln aufgestellt wurden, als «Stundenrekorde». Nach den aktuellen Regeln gilt das für die Bestmarken des Tschechen Ondrej Sosenka (49,700 Kilometer) aus 2005 und der Niederländerin Leontien Zijlaard-Van Moorsel (46,065) von 2003, «weil diese beiden Athleten den Stundenrekord mit Material aufgestellt haben, das nach den gegenwärtigen Regeln für Bahn-Ausdauerwettbewerbe geeignet ist», so die UCI. Diese beiden Leistungen gilt es also für potenzielle Anwärter zu übetreffen.
«Diese neue Regel ist Teil der Modernisierung der UCI-Materialrichtlinien», sagte UCI-Präsident Brian Cookson zu der Reform. «Heutzutage herrscht der Konsens, dass das im Wettkampf eingesetzte Material von der technologischen Entwicklung entsprechend profitieren können muss. Diese Form der Weiterentwicklung ist positiv für den Radsport im Allgemeinen und für den Stundenweltrekord im Besonderen. Dieser Rekord wird seine Anziehungskraft wiedererlangen - für Athleten und Radsportfans», ist der Brite überzeugt.
Um einen gültigen Rekordversuch zu unternehmen, muss die Zustimmung der UCI vorliegen, die einen Kommissär und weitere Offizielle für die Durchführung im ausgewählten Velodrom entsendet. Der Schweizer Fabian Cancellara hatte in der jüngeren Vergangenheit angekündigt, den Stundenweltrekord in Angriff zu nehmen, aber zunächst die endgültigen Bestimmungen des Radsportweltverbandes abwarten zu wollen.
Nun kann der viermalige Zeitfahrweltmeister vom Team Trek seinen Versuch konkret planen. Auch der amtierende Zeitfahr-Champion Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) hat den Stundenweltrekord im Visier. «Meine Rivalen Fabian Cancellara und Bradley Wiggins beabsichtigen ja ebenfalls in Richtung Stundenweltrekord zu gehen», hatte der gebürtige Cottbuser erst im November 2013 gesagt. «Das beobachte ich, habe diese Ambitionen aber auch selbst im Hinterkopf: Der schnellste Mann der Welt zu sein, wäre doch ein schöner Titel.»
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Cancellara plant scheinbar Stundenweltrekord-Versuch
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