Mende (dpa) - Die Renn-Jury der Tour de France hat noch einmal ihre Rote Karte gegen den Columbia-Sprinter Mark Renshaw verteidigt.
«Die Entscheidung fiel einstimmig und sie lag auf der Hand. Er hat drei, vier schlimme Fehler begangen - das konnten wir nicht akzeptieren, auch wenn es uns Leid tut. Wir hatten keine andere Wahl» sagte das Schweizer Jury-Mitglied Pierre Curchod dem Internetportal «Cyclingnews». «Das ist Radsport, nicht Wrestling», erklärte Tour-Rennleiter Jean-Francois Pescheux.
Die der Renshaw-Aktion vorangegangene «Welle» des Radprofis Julian Dean (Neuseeland) im Zielsprint der 11. Etappe in Bourg-Lès-Valence hatten die Kommissäre nicht moniert. In jedem Sprint gebe es leichte Bewegungen nach links und rechts, meinte Curchod. Den heißen Zielsprint, in dem Mark Cavendishs Anfahrer Renshaw den Garmin- Piloten Dean mit Kopfstößen traktiert hatte, habe er sich nach dem Rennen mehrmals angeschaut. Pescheux akzeptierte den Spruch der Jury: «Das waren klare Vergehen und sie wurden zu Recht bestraft.»
Columbia-Teamleiter Rolf Aldag, der sich wegen des Ausschlusses des wichtigsten Cavendish-Helfers nicht so recht über den dritten Etappensieg seines britischen Schützlings freuen konnte, nannte die Strafe «eine Entscheidung alter Männer, die keine Ahnung haben.» Einmal in Rage, war der frühere Telekom-Profi im Ziel kaum mehr zu bremsen. «Dean hat versucht, Renshaw in den Zaun zu fahren. Mark hat sich nur gewehrt und das richtig gemacht. Die erste unkorrekte Aktion kam von Dean», wetterte Aldag.
«Dean ist links zu mir rüber gefahren, ich war schon fast an den Absperrgittern. Wenn ich mich nicht gegen ihn gelehnt hätte, wäre ich gestürzt. Ich hatte keine andere Möglichkeit», sagte Renshaw. Dean entgegnete: «Ich habe keinerlei Fehler begangen. Renshaw ist so vorgegangen, weil ich schneller bin. Ich hatte bisher mit ihm nie Schwierigkeiten, aber andere Sprinter haben sich an den ersten Tagen schon öfter über Renshaw beschwert.»