Peking (rad-net) - Sebastian Döhrer hat beim Bahn-Weltcup in Peking im Sprint die Silbermedaille gewonnen. Nachdem sich der Weltcup-Neuling in Abwesenheit der deutschen Sprinter-Elite um Maximilian Levy, Robert Förstemann und Stefan Nimke gestern im Keirin schon in Szene setzen konnte, wo er die Bronzemedaille als Vierter nur knapp verpasst hatte, erreichte der 25-jährige Berliner heute das Sprint-Finale und musste sich nur dem Franzosen Kévin Sireau geschlagen geben. Bronze ging an den Chinesen Lei Zhang.
In der Qualifikation fuhr Döhrer über 200 Meter fliegend mit 10,368 Sekunden zeitgleich mit dem Japaner Tsubasa Kitatsuru die sechstschnellste Zeit, schnellster war dort auch schon Sireau. Im Viertelfinale setzte sich Döhrer gegen den Zhang durch und besiegte im Halbfinale Peter Mitchell aus Großbritannien. Im Finale entschied Sireau dann aber in zwei von drei möglichen Läufen das Rennen für sich.
Im 1000 m Zeitfahren belegte Eric Engler aus Cottbus mit einer Zeit von 1:04,584 Minuten beim Sieg des Franzosen François Pervis, der 1:01,197 Minuten benötigte, Rang 17, im Punktefahren wurde der Brandenburger Franz Schiewer 21. Stephanie Pohl belegte im Ausdauer-Omnium der Frauen den enttäuschenden Platz 16.
Trotz der Enttäuschung des Bahnvierers am ersten Weltcup-Tag, konnte mit der Bronze- und Silber-Medaille im dritten Weltcup-Lauf der Saison ein positives Fazit gezogen werden. «Hervorzuheben ist die Leistung von Roger Kluge. Für den derzeitigen Vorbereitungszustand und Begleitumstände, immerhin reiste er erst ein Tag vor dem Weltcup direkt aus dem Teamtrainingslager an, war das eine sehr gute Leistung. Sie unterstreicht auch sein hohes Grundniveau, was derzeit kein weiterer Fahrer bei uns im Ausdauerbereich hat. Sonst waren wir nach den Vorleistungen und nach den Nominierungen ohne größere Erwartungen nach Peking gereist, da unsere Top-Sportler aus Kurzzeit- und Ausdauerbereich sich gerade im Trainingslager auf die Weltmeisterschaft vorbereiten», so Diagnosetrainer Peter Müller im Gespräch mit rad-net.
«In den Mannschaftsverfolgungsläufen hat sich bestätigt, dass wir derzeit weit hinter der Weltspitze liegen und nur die erste Mannschaft im Frauen-Dreier eine Ausnahme bildet. Zu berücksichtigen ist aber, dass im Vierer mit Christopher Muche und Kersten Thiele zwei junge Sportler am Start waren, die letztes Jahr noch Juniorenklasse waren. Das zählt auch für die Frauen-Mannschaftsverfolgung und die Sprinter bei denen hauptsächlich Nachwuchssportler am Start waren, die es gilt an die Spitze heranzuführen. Im Kurzzeitbereich gab es aber mit der Silbermedaille im Sprint und Platz vier für Sebastian Döhrer im Keirin und der Anfahrleistung von Thiele im Teamsprint klasse Leistungen, die heute vor allem im Sprint untermauert wurden. Die Leistung von Döhrer war sehr gut und ich freue mich sehr für den Sportler», so Müller.
Der Bahnvierer büßte als Zwölfter im Kampf um einen Olympia-Startplatz in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung erneut an Boden ein und droht nach vier von zwölf Qualifikationswettbewerben, wie schon 2008, den Sprung zu den Spielen zu verpassen.
Vom 18. bis 20. Februar macht der Weltcup seine letzte Station in dieser Saison in Manchester in Großbritannien. Für dort ist dann geplant, dass der erweiterte Kader des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) für die Bahn-Weltmeisterschaften im März in Apeldoorn an den Start geht.