La Toussuire (dpa) - Generalprobe im Zeitfahren mit Bravour bestanden, aber noch wartet Arbeit beim Bergtraining: Dieses Fazit konnte die große deutsche Tour-de-France-Hoffnung Tony Martin nach der 63. Dauphiné-Rundfahrt ziehen.
Dort hatte der Wahlschweizer den Kampf gegen die Uhr in Grenoble über 42,5 Kilometer auf identischem Kurs gewonnen, der auch am 23. Juli am vorletzten Tour-Tag auf dem Programm steht. Bei den Anstiegen offenbarte Martin, der direkt nach dem Höhentraining in Livigno in die traditionelle Rundfahrt gestartet war, aber noch leichte Schwierigkeiten.
Er müsse noch an seiner «Bergform» arbeiten, teilte der deutsche Zeitfahrmeister, der seinen Titel am 24. Juni in Neuwied verteidigen wird, auf seiner Homepage mit. Aber die letzte Etappe hatte in der Beziehung schon Hoffnung gemacht: 1:02 Minuten nach dem Tagessieger Joaquim Rodriguez (Spanien), der auch die «Königsetappe» am Samstag gewonnen hatte, belegte Martin in La Toussuire Rang 14. Die Tour de France beginnt am 2. Juli in der Vendée, südlich von Nantes.
Als dritter britischer Radprofi in der Dauphiné-Geschichte hatte sich Bradley Wiggins den Gesamtsieg der Tour-Generalprobe gesichert. Der Fahrer aus dem Sky-Team verwies am Sonntag in der Endabrechnung Ex-Weltmeister Cadel Evans (Australien) mit 1:26 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz. Der Tour-Vierte von 2009 wehrte im Finale auf dem Schlussanstieg nach La Toussuire noch einmal souverän sporadische Angriffe der Konkurrenz ab. In dieser Form könnte er im Juli ein Kandidat für das Tour-Podium sein. Martin landete auf Platz 37.
Der auffälligste Sprinter war der Erfurter John Degenkolb. Martins Team-Kollege von HTC-Highroad gewann zwei Etappen und empfahl sich für größere Aufgaben. Allerdings ist ein Tour-Start für den 22-Jährigen in diesem Jahr noch kein Thema. Ein Kuriosum schreckte die Fahrer auf der vorletzten Etappe: Zwei auf die Strecke gelaufene Kühe hatten einen Sturz im Feld verursacht, der zum Glück glimpflich verlief.