Lecco (dpa) - Radprofi Oliver Zaugg aus der Schweiz ist mit seinem Überraschungssieg bei der 105. Lombardei-Rundfahrt ins Rampenlicht gefahren.
Der 30-Jährige, sonst als Wasserträger kaum gewürdigt, sorgte mit dem ersten Klassiker-Sieg seiner Karriere für den letzten Erfolg des im Vorjahr mit großem Tamtam ins Rennen gegangenen Leopard-Trek-Teams. Die Luxemburger fusionieren mit der US-Mannschaft RadioShack und erhalten mit dem umstrittenen Lance-Armstrong-Mentor Johan Bruyneel einen neuen Mann auf der Kommandobrücke.
Das 241-Kilometer-Rennen in Norditalien war am Samstag auch der letzte Auftritt für die nach Siegen gerechnet erfolgreichste Equipe HTC Columbia, deren Sponsor sich zurückzieht. Bereits 100 Kilometer vor dem Ziel waren fünf von nur sechs HTC-Startern nicht mehr im Rennen. Nur der Weißrusse Konstantin Siwzow hielt durch und belegte in Lecco Platz 43 mit 11:20 Minuten Rückstand auf den Solosieger Zaugg, der neun Kilometer vor dem Ziel auf der letzten Steigung attackiert hatte.
Zaugg hatte den Favoriten um Klassiker-Spezialist Philippe Gilbert damit ein Schnippchen geschlagen. Hinter ihm kamen der Ire Daniel Martin und Joaquin Rodriguez aus Spanien auf die Plätze zwei und drei. Der große Geschlagene hieß Gilbert. Der Belgier, der nach seinen Siegen 2009 und 2010 den Hattrick beim traditionell letzten Eliterennen des Jahres angestrebt hatte, war knapp zehn Kilometer vor dem Ziel mit seiner Kraft am Ende.
Mit 24 Saisonsiegen ist Gilbert ist dennoch der mit Abstand erfolgreichste Fahrer dieses Jahres und nimmt den ersten Platz in der Weltrangliste ein. Die deutschen Radprofis hatten mit dem Ausgang des Klassikers am Comer See nichts zu tun.
Das HTC-Aushängeschild Tony Martin hatte seine überaus gelungene Saison in der vorigen Woche mit dem Sieg bei der ersten Peking-Rundfahrt beendet. Der Zeitfahrweltmeister und Weltranglisten-Sechste fährt im nächsten Jahr für die belgische Mannschaft Quick-Step und will sich 2012 in erster Linie auf die Olympischen Spiele in London konzentrieren.