Frankfurt (rad-net) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat ein Comeback von Stefan Schumacher im Nationalteam nach Ablauf seiner Dopingsperre ausgeschlossen. «Eine Rückkehr in die Nationalmannschaft wird es für ihn definitiv nicht geben», sagte BDR-Vizepräsident Udo Sprenger in einer Verbandsmitteilung. Schumachers Sperre endet am 28. August, der 29-Jährige hat sich nach eigenen Angaben intensiv auf eine Rückkehr vorbereitet. Der WM- Dritte von 2007 war unter anderem bei den Olympischen Spielen 2008 positiv getestet worden, steht nun aber nach seinen Worten in Verhandlungen mit mehreren Teams. «Man muss abwarten, ob und wo er einen Vertrag bekommt und ob er es schafft, wieder dorthin zu kommen, wo er hin will. Einem Danilo Hondo ist das gelungen. Einem Patrik Sinkewitz nicht», sagte Sprenger.
Der BDR-Vizepräsident befürchtet nach dem Aus für das Milram-Team weiterreichende Konsequenzen. «Das Fehlen eines deutschen ProTour-Teams wird sich auch auf die Veranstaltungen in Deutschland auswirken
weil das allgemeine Interesse sinkt. Aber wir verlieren ja nicht unsere Profis.
Sie werden in anderen Teams unterkommen. Trotzdem ist das natürlich keine
befriedigende Situation für den BDR», meinte Sprenger, zeigte sich aber zuversichtlich, dass es «in vielleicht drei Jahren» wieder einen deutschen ProTour-Rennstall geben werde. «Aber im Moment leiden wir noch an den Auswirkungen der Dopingskandale der letzten Jahre und der allgemeinen Wirtschaftskrise», sagte Sprenger.
Das Abschneiden der deutschen Profis in dieser Saison ordnet Sprenger im Hinblick auf die Weltmeisterschaft in Australien positiv ein. «Die spektakulären Siege haben dieses Jahr gefehlt. Aber es gibt einige Fahrer, die sich anbieten. Marcus Burghardt hat zwei Etappensiege in der Tour de Suisse gefeiert, Paul Martens hat ein gutes Frühjahr gefahren, Fabian
Wegmann am Henninger Turm gewonnen, Bert Grabsch und Tony Martin gehören zu den
weltbesten Zeitfahrern, und nicht zu vergessen André Greipel, der in dieser Saison schon mehr als ein Dutzend Siege gefeiert hat», so der Wiesbadener der
auch das Abschneiden der deutschen Rennfahrer bei der Tour de France nicht so
negativ sieht. «Das unsere Rennfahrer nicht sehr erfolgreich abgeschnitten haben, würde ich so nicht sagen. Natürlich hätte ich mich über einen Etappensieg gefreut, aber man muss auch sehen, in welchen Rollen die Fahrer dort fuhren.
Grischa Niermann beispielsweise ist eine tolle Tour gefahren. Er hat perfekt für
Menchov und Gesink gearbeitet, Marcus Burghardt hat, als er durfte, Akzente gesetzt. Ich denke nur an seine Flucht am Tourmalet, wo er zu einer Spitzengruppe gehörte, die 150 Kilometer das Rennen bestimmte. Das war eine ordentliche Leistung. Man darf die Fahrer nicht immer nur an ihren persönlichen
Erfolgen messen.»