Berlin (dpa) - Das größte Problem des Radsports ist nach Ansicht von Ex-Profi Jörg Jaksche nicht Doping, sondern «die ewige Lügerei». Der frühere Doper und Kronzeuge sagte der «Süddeutschen Zeitung», diese zuletzt oft gezeigte Attitüde sei es, die den Sport «kaputt macht».
Der 36-Jährige erinnerte dabei vor allem an Lance Armstrong, der bei seinem TV-Geständnis im Januar zwar Doping bis 2005 gestand, für seine Comeback-Jahre bis 2011 aber behauptete, sauber gewesen zu sein. Außerdem schwieg der Amerikaner zu Mittätern oder Hintermännern. Experten zweifeln die Beteuerungen stark an. Als «größten Fehler» Armstrongs bezeichnete Jaksche, «beim Beichten wieder zu lügen, diese Verniedlichung der eigenen Taten, das Weglassen von elementaren Dingen wie die Deckung durch die UCI». Dem Weltverband wird Mitwisserschaft bei Armstrongs Doping vorgeworfen.
Jaksche, der 2007 als Kunde des Dopingarztes Eufemiano Fuentes enttarnt worden war, mit den Ermittlern kooperierte und zuletzt beim Prozess gegen den Spanier in Madrid erneut als Zeuge aussagte, sagte: «Ich glaube auch, dass jetzt der letzte Fanatiker begriffen hat, was läuft im Sport.» Er bezog sich auf den Sport generell und erinnerte dabei etwa an andere Betrügereien wie Elfmeter-Schinden im Fußball. «Das ist am Ende schon mit Dopingbetrug vergleichbar», fand er.