Lago Laceno (dpa) - Der Kanadier Ryder Hesjedal gibt beim 95. Giro d'Italia weiter den Ton an. Als erster Radprofi seines Landes trägt er seit Samstag das Rosa Trikot, das er am Sonntag mit Bravour verteidigte.
Dem 31-Jährigen aus dem US-Team Garmin reichte ein 11. Platz im Tagesklassement. Auf der 8. Etappe, auf der vier Kilometer vor dem Ziel die letzte Bergwertung zu bestehen war, kam er nach 229 Kilometern mit der ersten Verfolgergruppe ins Ziel. Etappensieger am Lago Laceno wurde am Sonntag der nur 1,65 Meter große Italiener Domenico Pozzovivo vor dem Spanier Benat Intxausti Elorriaga. Pozzovivo war 6,6 Kilometer vor dem Ziel ausgerissen.
25 Kilometer vor der Etappenort hatte Hesjedal schwere Momente zu überstehen. Nach einem technischen Defekt musste er sich wieder mit viel Kraftaufwand ins Feld kämpfen. Im Gesamtklassement führt der Kanadier jetzt mit neun Sekunden vor dem Spanier Joaquim Rodriguez aus Hans-Michael-Holczers Katusha-Team. Mit Daniele Bennati stieg nach Tyler Farrar und Thor Hushovd ein weiterer Sprinter aus. Der Italiener litt an einer Infektion mit Fieber.
Der ehemalige Mountainbiker Hesjedal, der 2005 bei Discovery Channel auch unter den Fittichen von Lance Armstrong fuhr, hatte am Vortag die Spitze erobert. Der Italiener Paolo Tiralongo hatte sich am Samstag den Etappensieg bei der ersten diesjährigen Bergankunft vor dem Vorjahressieger Michele Scarponi (Italien) und dem bereits erstaunlich starken Frank Schleck gesichert. Der Luxemburger war für einen verletzten Teamkollegen, quasi aus dem Kurzurlaub, eingesprungen.
Der deutsche Zweitdivisionär NetApp macht bei seinem Giro-Debüt weiter eine gute Figur. Nachdem der Schweizer Reto Hollenstein am Samstag in einer vierköpfigen Ausreißergruppe eine Zeit lang virtuell im Rosa Trikot gefahren war, belegte der Pole Bartosz Huzarski am Sonntag in der Tageswertung den achten Platz.
NetApp-Teamchef Jens Heppner, 2002 für zehn Tage im Rosa Trikot, kann mit der Premiere seiner jungen Truppe von Nobodies zufrieden sein. «Von Gerolsteiner oder Milram war in ihren ersten Drei-Wochen-Rundfahrten überhaupt nichts zu sehen - da sind wir schon weiter», meinte der ehemalige Telekom-Prof und erinnerte an die Anfänge der inzwischen nicht mehr existieren deutschen ProTeams.