Madrid (dpa) - «Dem Radsport zuliebe» hat Tour-de-France-Sieger Pedro Delgado gefordert, auf eine Doping-Strafe gegen seinen Landsmann Alberto Contador zu verzichten. Der dreifache Toursieger Contador hätte genug gelitten, meinte Delgado, der die Frankreich-Rundfahrt 1988 gewonnen hatte.
Auch dessen Sieg war überschattet: Delgado war der Einnahme des Präparats Probenicid überführt worden, das erst im Jahr darauf in die Dopingliste aufgenommen worden war.
Delgado begründete seine eigenwillige Rechtsauffassung gegenüber spanischen Medien auch mit Beeinträchtigungen des Sponsorenmarktes, falls Contador bestraft werden sollte. In der angespannten Wirtschaftslage in seinem Heimatland sei es im Moment ohnehin schwer, Geldgeber zu finden oder weiter an den Profiradsport zu binden.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS spricht sein Urteil im Fall Contador in der Woche nach dem 15. Januar 2012. Dem 28-jährigen Kapitän der dänischen Saxo-Bank-Mannschaft waren bei der Tour 2010 in A- und B-Proben Rückstände des Kälbermastmittel Clenbuterol nachgewiesen worden. Trotzdem hatte ihn der spanische Landesverband freigesprochen, wogegen der Radsport-Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA vor den CAS gezogen waren.
Contador, der auch den Giro d'Italia und die Vuelta gewann, drohen eine Zweijahressperre und die Aberkennung seiner Siege seit 21. Juli 2010.