Frankfurt (rad-net) - Trotz dem, dass es in Deutschland derzeit kein WorldTour-Team gibt, stehen nicht weniger als 23 Profis bei Teams der höchsten UCI-Kategorie unter Vertrag - so viel wie seit Jahren nicht mehr. Fast alle davon werden am 01. Mai beim Radklassiker «Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt» am Start stehen. Dies teilten die Veranstalter jetzt mit.
Die meisten deutschen Profis sind beim niederländischen Team Argos-Shimano unter Vertrag. Allen voran der Neu-Frankfurter John Degenkolb. Der Klassikerspezialist ist längst vom Talent zum gestandenen Kapitän aufgestiegen. Seine Erfolge sprechen für sich. Bei der Weltmeisterschaft in Valkenburg verpasste er das Podest denkbar knapp und wurde Vierter. Bei der Spanien-Rundfahrt gewann Degenkolb fünf Etappen. In diesem Frühjahr reichte es noch nicht zu einem Sieg. Das wurmt den ehrgeizigen John Degenkolb, denn die Form stimmt. Erstmals in seiner Karriere musste er sogar ein Rennen aufgeben. Bei Tirreno-Adriatico zwickte der Oberschenkel. Um seinen Start bei Mailand-San Remo nicht zu gefährden, stieg Degenkolb vom Rad.
Jedoch fuhr bei der Classicissima fuhr dafür ein anderer Deutscher in den Mittelpunkt: Gerald Ciolek, der im gelben Trikot des südafrikanischen Professional-Continental-Teams MTN-Qhubeka zum Sieg sprintete. Nach dem vierfachen Sieger Erik Zabel und Rudi Altig ist Gerald Ciolek damit erst der dritte deutsche Sieger in San Remo, zuletzt gewann Zabel 2001. Ciolek siegte an der Strandpromenade Lungomare in San Remo vor dem großen Favoriten Peter Sagan und Fabian Cancellara.
Ausgerechnet Erik Zabel war es, der den U23-Weltmeister von 2006 vor dem Start in den Kreis der Favoriten gerückt hatte. «Gerald ist mein Geheimtipp. In Belgien und Italien hat er einen enorm starken Eindruck hinterlassen», hatte Zabel gesagt und Recht behalten. Ciolek konnte Anfang März bereits die letzte Etappe bei den Drei Tagen von Westflandern gewinnen und fuhr zuletzt bei Tirreno-Adriatico einen dritten und vierten Platz heraus. Der Sieg bei Mailand-San Remo ist der größte Erfolg in seiner Karriere.
Der erfolgreichste deutsche Profi des vergangenen Jahres war unzweifelhaft Tony Martin. Der Zeitfahrspezialist verdient sein Geld in Belgien, seine großen Erfolge aber feierte er 2012 im Nationaltrikot: Olympia-Silber in London im Rennen gegen die Uhr, wenig später verteidigte er seinen Weltmeistertitel im Zeitfahren. Natürlich strebt er im Herbst das Tripple an und im Sommer will er bei der Tour de France bestehen. Bei Tirreno-Adriatico gewann er den Prolog und mit seiner Mannschaft Omega Pharma-Quick Step das Mannschaftszeitfahren. «Das stimmt mich optimistisch für meine Saisonhöhepunkte. Bei der Tour habe ich mit dem Mannschaftszeitfahren und den zwei langen Zeitfahren gute Chancen auf einen Etappensieg.»
Zu den erfolgreichsten deutschen Profis zählt seit vielen Jahren auch Andre Greipel. In der abgelaufenen Saison gewann der Sprinter drei Etappen bei der Tour de France und zeigte sich auch in diesem Jahr schon früh in Siegerlaune. Vier Etappen bei der Tour Down Under und der Mittelmeer-Rundfahrt entschied er für sich.
Sie alle gehören auch bei «Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt» zu den Favoriten. Das Rennen am 01. Mai geht über insgesamt 203,9 Kilometer und führt die Profis allein viermal über den Mammolshainer Stich mit seiner Steigung von bis zu
26 Prozent vor den Toren Frankfurts.