Apeldoorn (dpa) - «Made in Germany» ist ein Gütesiegel - auch auf dem Trainermarkt im Radsport. Heiko Salzwedel, Jan van Ejden und René Wolff machen den Bahnfahrern in Russland, Großbritannien und den Niederlanden Beine und bürgen für Qualität.
Die Erfolgsspur von Heiko Salzwedel reicht mehr als 20 Jahre zurück. 1989 führte der frühere Cottbuser den DDR-Vierer zu WM-Gold und gilt seitdem als Experte für die Verfolgung. In Australien, Großbritannien und Dänemark feierte er ebenfalls Erfolge bei Olympia und WM. Seit Mitte 2010 ist der 53-Jährige Cheftrainer der russischen Bahn-Nationalmannschaft und holte bei der WM in Apeldoorn nach vielen schwachen Jahren prompt Silber mit dem Vierer.
«Wir sind fast schon auf Augenhöhe mit Großbritannien und Australien», sagte Salzwedel. Sein Erfolgsgeheimnis: «Ich bin trainingsmethodisch sicher. Ich weiß, was ich tue. Und ich spreche deutsch.» Salzwedel bevorzugt deutliche Worte - auch in russisch und meistens ohne Dolmetscher. Sein hochgestecktes Ziel: «Wir wollen 2016 die Radsport-Nation Nummer 1 sein.»
Von solchen Perspektiven kann der Erfurter René Wolff nur träumen. Der Teamsprint-Olympiasieger von 2004 und Sprint-Weltmeister von 2005 arbeitet seit 2008 beim niederländischen Verband als Nationaltrainer im Sprint. «Wir möchten die großen Nationen wie England, Frankreich, Australien und Deutschland ärgern. Da sind wir auf einem guten Weg», sagte der Erfurter, dessen Vertrag vorerst bis London befristet ist. Inzwischen lebt der 32-Jährige in Apeldoorn und plant seine Zukunft weiter in Holland. Sein Schützling Teun Mulder hatte am Samstag im Keirin die erste WM-Medaille für die Gastgeber geholt.
Die Fahrer von Jan van Eijden, allen voran der dreifache Olympiasieger Chris Hoy und die sechsfache Weltmeisterin Viktoria Pendleton, haben dagegen schon wieder reichlich Medaillen gesammelt. «Wir sind voll im Soll. Fünf Wettbewerbe, fünf Medaillen: Wir können beruhigt ins Olympia-Jahr gehen», sagte der 34-Jährige, der seit 2007 beim britischen Verband arbeitet. An eine Rückkehr nach Deutschland denkt auch der Sprint-Weltmeister von 2000 nicht: «Ich ziehe in Kürze mit meiner Frau nach Manchester.»