Canazei (rad-net) - Egan Bernal wird im Juli nicht an der Tour de France teilnehmen. Der Kolumbianer gab am Dienstag bekannt, dass er nach dem aktuell laufenden Giro d'Italia seinen Rücken nicht überstrapazieren wolle und deshalb die Frankreich-Rundfahrt in diesem Jahr auslassen werde. Zusätzlich erklärte der Fahrer von Ineos Grenadiers, dass auch seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio noch nicht sicher sei.
«Ich denke, ich werde nicht an der Tour teilnehmen», räumte Bernal gestern alle Spekulationen aus dem Weg. «Ich möchte mich lieber auf die zweite Hälfte der Saison konzentrieren und vielleicht die Vuelta fahren. Ich bin mir auch nicht sicher, was die Olympischen Spiele angeht, weil ich immer noch Probleme im Rücken habe.»
Bernal hatte erstmals vergangenen September über Rückenschmerzen geklagt, die ihn damals dazu zwangen, zuerst die Tour de France aufzugeben und anschließend die Saison frühzeitig zu beenden. Damals stellten die Ärzte eine Skoliose fest, die er seitdem behandeln lässt. Seit gut einer Woche dominiert der Kolumbianer nun den aktuellen Giro d'Italia, klagt aber zeitweise weiterhin über Rückenschmerzen. «Ich will mich nicht anstellen, aber es tut mir immer noch manchmal weh, vor allem bis zur Hälfte der Etappen», eröffnete Bernal am gestrigen, zweiten Ruhetag des Giros. «Es beunruhigt mich, weil das den unteren Rücken und diesen ganzen Bereich betreffen könnte. Aber wir machen jeden Tag Physiotherapie und ich denke, dass es für den Rest des Rennens halten wird, ich glaube nicht, dass die Schmerzen plötzlich verschwinden werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass bis dahin alles gut sein wird.»
Trotzdem zeigte sich der Fahrer vorsichtig dabei, Pläne für die Zukunft zu veröffentlichen. Die Olympischen Spiele seien nur möglich, wenn er sich fit fühle und seinen Körper nicht zu sehr unter Druck setzen müsse, so Bernal: «Wenn ich sehe, dass ich nicht bei 100 Prozent bin und mir das wehtun würde, dann nehme ich nicht teil.»
Da die Tour de France zeitlich sogar noch vor den Olympischen Spielen liegt, schloss Bernal seine Teilnahme an der Grand Tour aus, auch wenn er sich geschmeichelt davon zeigte, dass man ihm eine Giro-Tour-Kombi zutraue: «Es ist eine Ehre, zu hören, ich könnte die Tour und den Giro im selben Jahr gewinnen. [...] Vielleicht habe ich in einem anderen Jahr die Gelegenheit oder die Motivation, das zu versuchen.» Für dieses Jahr habe sein Team aber mit Geraint Thomas, Richard Carapaz und Richie Porte bereits starke Fahrer für die Frankreich-Rundfahrt ausgewählt, die die Frankreich-Rundfahrt sicherlich im Griff hätten.