Alpe d'Huez (rad-net) - Nachdem Jonas Vingegaard am Mittwoch das Gelbe Trikot der Tour de France übernommen hat, hat er nun die größte Herausforderung der kommenden anderthalb Wochen definiert. Im Anschluss an die gestrige zwölfte Etappe hinauf nach Alpe d'Huez berichtete der Fahrer vom Team Jumbo-Visma, dass seine schwierigste Aufgabe bis Paris darin bestehen werde, Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) nicht aus den Augen zu verlieren.
Dies war dem Dänen bei der gestrigen Etappe bereits gut gelungen, als er kurz vor dem Ziel in Alpe d'Huez zwei Attacken des Slowenen parieren und schlussendlich zeitgleich mit ihm über die Ziellinie fahren und die Gesamtführung verteidigen konnte. Zuvor hatte Jumbo-Visma mit Wout van Aert, Tiesj Benoot, Steven Kruijswijk, Primoz Roglic und Sepp Kuss die Arbeit für den Mann in Gelb übernommen. Besonders Kuss sorgte auf den finalen fünf Kilometern dafür, dass Romain Bardet (DSM) und Adam Yates (Ineos Grenadiers) reißen lassen mussten und lediglich Pogacar und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) das Tempo halten konnten.
«Der Plan war einfach, das Rennen ein bisschen schwierig zu machen», berichtete Vingegaard anschließend von der Mannschaftsleistung. «Wir glauben, je härter es ist, desto besser ist es für mich - dann ist es weniger explosiv und ich denke, das liegt mir besser, oder zumindest kann ich das am besten. [...] Die Idee war, alle anderen leiden zu lassen, nicht um den Etappensieg zu kämpfen.»
Als Herausforderung für die kommenden anderthalb Wochen betitelte Vingegaard den Zweikampf mit Pogacar: «Wir haben erwartet, dass er angreift, und denken, dass er es wieder versuchen wird. Aber ich denke, meine größte Aufgabe ist es, an ihm dranzubleiben und ihn nicht aus den Augen zu verlieren, und das haben wir getan.»
Bereits im vergangenen Jahr hatte Vingegaard die einzige ernstzunehmende Konkurrenz für Pogacar dargestellt, nachdem Primoz Roglic das Rennen frühzeitig aufgeben musste. Damals hängte der Däne den späteren Gesamtsieger der Tour am Mount Ventoux ab und verpasste das Gelbe Trikot dabei nur knapp. Seit dem vergangenen Jahr, erklärte Vingegaard jetzt, habe er sich vor allem mental weiterentwickelt. «Natürlich haben wir letztes Jahr gesehen, dass ich das Niveau schon hatte, aber dieses Jahr hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich bin einfach mental gewachsen», erklärte der 25-Jährige. «Jetzt habe ich dieses schöne Trikot und tue alles, was ich kann, um es zu behalten. Es war ein besonderer Tag für mich, der erste Tag in Gelb.»