Provins (rad-net) - Mit der Übernahme des Gelben Trikots bei der diesjährigen Tour de France Femmes ist für Marianne Vos ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Niederländerin hatte auf der gestrigen zweiten Etappe der Rundfahrt nach Provins triumphiert und schlüpfte damit auch in das Trikot der Gesamtführenden.
«Als Kind habe ich mir die Tour de France angesehen und ich habe all die Jungs fahren sehen. Für mich war der Letzte im Rennen genauso ein Held wie der Erste. Sie haben alle jeden Tag ihr Bestes gegeben und sind drei Wochen lang Rennen gefahren», berichtete die Fahrerin von Jumbo-Visma gestern im Ziel. «Damals gab es noch keine Tour de France für Frauen, so dass das Gelbe Trikot nicht einmal ein Traum war. Jetzt, wo es da ist, ist es groß, und es wird etwas ganz Besonderes sein, das Gelbe Trikot zu tragen, und es wird etwas ganz Besonderes sein, es im Rennen zu tragen.»
Insgesamt erklärte Vos, dass die Tour de France Femmes der zweite große Meilenstein des Frauenradsports nach La Course 2014 gewesen sei, den sie miterleben konnte: «Vor neun Jahren sprachen wir mit ASO über die Möglichkeit, ein Rennen zu veranstalten. Es ging wirklich schnell, La Course auf die Beine zu stellen. Als wir das erste Mal auf den Champs-Élysées fuhren, war das ein Meilenstein. Jetzt wieder bei einem Etappenrennen dabei zu sein, einer echten Tour de France, mit all den Emotionen eines Etappenrennens, ist ein weiterer Meilenstein.»
Vos gilt als erfolgreichste Fahrerin des professionellen Frauen-Pelotons. Die Niederländerin blickt auf insgesamt 241 Profisiege zurück, worunter sich 13 Weltmeistertitel in verschiedenen Disziplinen und 32 Giro-Etappen befinden. Mit 36 Jahren zählt die Fahrerin mittlerweile zu den älteren Profis im Peloton, doch über ihre Rente will sie bislang nicht nachdenken. «Man sagt, dass das Alter nur eine Zahl ist. Ich fühle mich gut und versuche, mein Bestes zu geben, wenn ich kann. Das Wichtigste ist, dass man jeden Tag Spaß am Radfahren hat und in der Lage ist, zu fahren», erklärte Vos. «Das Alter spielt keine Rolle, außer natürlich, dass mir meine Erfahrung helfen könnte. Das heißt aber nicht, dass ich nie einen Fehler mache. Ich lerne weiter.»