Berlin (rad-net) - In der Einerverfolgung der Frauen hat es für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zwei weitere WM-Medaillen gegeben. Lisa Brennauer holte sich die Silbermedaille, nur geschlagen von Chloe Dygert (USA), die in 3:16,937 Minuten Weltrekordzeit fuhr. Das rein deutsche Duell um Bronze entschied Franziska Brauße gegen Lisa Klein für sich.
Lisa Brennauer jubelte über WM-Silber, «auch wenn ich nicht verhehlen kann, dass ich natürlich gern Weltmeisterin geworden wäre. Daher sehe ich dieses Ergebnis mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber ich kann absolut zufrieden sein, vor allem mit meiner Zeit aus dem ersten Lauf», sagte die Allgäuerin, die auch dem Publikum ein dickes Lob aussprach: «Diese Unterstützung, diese Stimmung, das war Wahnsinn. Danke Berlin!»
«Ich habe gewusst, dass es knapp wird, erst mit der Zielgeraden habe ich gewusst, dass ich gewonnen habe. Für Olympia gibt uns das alles noch einmal sehr viel Motivation», sagte Brauße.
Klein war nicht enttäuscht, dass es nicht zur Einzelmedaille gereicht hat. «Es war heute ein Tag mit Höhen und Tiefen. Wir haben heute bewiesen, dass wir die besten Verfolgerinnen der Welt sind. Nach heute und nach der Vorstellung im Vierer wissen wir, was wir können. Darum muss unser Ziel nicht sein, eine Medaille in Tokio zu gewinnen, wir müsssen nach Gold greifen», sagte die Saarländerin.
Weltmeisterinnen im Zweiermannschaftsfahren sind Kirsten Wild und Amy Pieters aus den Niederlanden, die damit ihren Titel verteidigten. Sie hatten das ganze von einigen Stürzen geprägte Rennen über alles unter Kontrolle und gewannen deutlich mit 36 Punkten vor Clara Copponi/Marie Le Net (24/Frankreich), die sich mit dem Gewinn der Schlusswertung noch auf den zweiten Platz schoben. Letizia Paternoster/Elisa Balsamo (20/Italien) wurden Dritte.
Ehe sie in der Einerverfolgung antraten, fuhren Klein und Brauße auch noch das Zweiermannschaftsfahren. Nach einem Sturz von Klein wurden Sie Zehnte. Brauße nahm die Doppelbelastung gelassen hin: «Das war Adrenalin pur, hat sich angefühlt wie ein Omnium. Aber es hatte auch ein Vorteil, wir mussten uns nicht mehr warmfahren.»
Roger Kluge verpasste derweil im Omnium der Männer eine Medaille knapp. Er war als Gesamtdritter ins abschließende Punktefahren gegangen, doch während Benjamin Thomas (158/Frankreich) und Jan Willem van Schip (136) in dem hart umkämpften Rennen mit vielen Angriffen ihre Positionen eins und zwei verteidigen konnten, musste sich Kluge um Kampf um Bronze Matthew Walls (117) um zehn Punkte geschlagen geben. «Der vierte Platz ist bei einer WM immer ein undankbarer Platz. Das Olympia-Ticket ist mit diesem Ergebnis aber sicher, dieser Meilenstein ist geschafft. Das war im Winter ein hartes Stück Arbeit. Am Sonntag wird es komplett anders: wer am längsten Vollgas fahren kann und Punkte mitnehmen kann, der gewinnt», sagte Kluge, der am Sonntag zusammen mit Theo Reinhardt (Berlin) zum dritten Mal in Folge Weltmeister im Zweiermannschaftsfahren werden kann.
Im Sprint der Männer schied Stefan Bötticher im Viertelfinale aus. Dort traf er auf den letztjährigen Vize-Weltmeister Jeffrey Hoogland. Trotz aller Mühen hatte er gegen den Niederländer keine Chance und schied aus. «Ich bin nicht unzufrieden mit meinem Abschneiden, auch wenn ich gern weitergekommen wäre. Aber die Lücke zu den Niederländern ist kleiner geworden. Das stimmt mich zuversichtlich mit Blick auf Olympia», erklärte Bötticher, der als Sechster gewertet wurde.