Nizza (dpa) - Der britische Radprofi Bradley Wiggins hat sich die erste bedeutende Rundfahrt der Saison in Europa gesichert. Der 31 Jahre alte Doppel-Olympiasieger auf der Bahn gewann die 70. Ausgabe der Fernfahrt Paris-Nizza mit 8 Sekunden Vorsprung vor dem Niederländer Lieuwe Westra.
Wiggins trat damit die Nachfolge von Tony Martin an. Der in der Schweiz wohnende deutsche Zeitfahr-Weltmeister kam diesmal bei der «Fahrt zur Sonne», die mit dem Tagessieg von Wiggins beim 9,6 Kilometer langen Bergzeitfahren auf den Col d'Eze endete, nicht zurecht und ordnete sich schnell als Teamhelfer unter. Auch im Finale kam er in 20:50 Minuten nicht unter die ersten Zehn - bester deutscher Profi zum Abschluss auf dem Col d'Eze war Andreas Klöden auf dem 7. Rang (+58 Sekunden).
Martins Teamkollege Levi Leipheimer hatte sich am Samstag aus dem Kreis der Aspiranten verabschiedet, als er in drei Stürze verwickelt war und mit großem Zeitverlust (16:50 Minuten) und Schmerzen das Ziel in Nizza erreichte. «Als ich den Sturz sah, dachte ich, die hätten sich alle Knochen gebrochen. Aber zum Glück verlief es glimpflicher. Levi erlitt Schürfwunden am rechten Bein und Arm», sagte sein Teamchef Brian Holm über das letzte Missgeschick des US-Profis, der zusammen mit mehreren Fahrern bergab auf ein verunglücktes Begleitmotorrad aufgefahren war.
Der spindeldürre Wiggins peilt in diesem Jahr den Sieg bei der Tour de France an und will anschließend in London bei den Olympischen Spielen auf Medaillenjagd gehen. Der kletterstarke Brite, der zu den weltbesten Zeitfahrern gehört, war auf der 8-Etappen-Tour immer auf der Höhe des Geschehens - bis zuletzt, als er den aufmuckenden Westra um zwei Sekunden auf dem Col d'Eze distanzierte.