Huy (dpa) - Rad-Weltmeister Cadel Evans hat den belgischen Klassiker Flèche Wallonne gewonnen. Der Australier ließ nach 198 Kilometern den zweifachen Tour-de-France-Sieger Alberto Contador (Spanien) hinter sich, der hinter seinem Landsmann Joaquin Rodriguez zeitgleich auf Rang drei fuhr.
Evans und Contador lieferten sich auf den letzten 500 Metern auf der Schlusssteigung der berüchtigten «Mauer von Huy» ein Kopf-an- Kopf-Duell. Evans siegte beim Flèche Wallonne als dritter Radprofi im Regenbogentrikot. Vor dem Australier triumphierten nur Eddy Merckx und Claude Criquielion (beide Belgien) im Weltmeister-Trikot. «Es ist eine Ehre in diesem Trikot zu gewinnen. Ich war hier im vergangenen Jahr Zweiter. Heute zu siegen - das ist fantastisch. Ich habe mit meinem Antritt bis zum letzten Moment gewartet», sagte Evans vom US-Team BMC, der seinen ersten Saisonsieg feierte.
Das Finale nach einem schnellen Rennen hatte Andreas Klöden mit einer Attacke auf der 1300 Meter langen und bis zu 26 Prozent steilen Rampe im Zielort begonnen. Doch dem Wahl-Schweizer aus dem RadioShack-Team ging die Luft aus und Evans, Contador und Rodriguez, der sich erst auf dem letzten Meter noch um Zentimeter an dem Toursieger vorbei schob, machten den Sieg unter sich aus. Eine Spitzengruppe von mindestens 50 Fahrern hatte die Schlusssteigung in Angriff genommen. Im Finale war abgesehen von Klöden, der in der Endabrechnung nicht unter die ersten Zehn kam, von den deutschen Profis nicht viel zu sehen.
Contador, der wegen der Flugbeschränkungen zu Wochenbeginn fast 2000 Kilometer mit dem Auto aus Spanien angereist war, machte einen starken Eindruck, auch wenn er den Sieg bei seinem ersten großen Eintagesrennen in diesem Jahr verpasste. Der 27-jährige Madrilene hatte die Saison eindrucksvoll mit drei Rundfahrt-Siegen in Portugal, Frankreich und Spanien begonnen. Am 25. April bei Lüttich-Bastogne-Lüttich ist sicher noch mehr von dem Astana-Kapitän zu erwarten, der im Juli die Tour zum dritten Mal gewinnen will.
67 Kilometer vor dem Ziel durchlebten einige Fahrer eine Schrecksekunde, nachdem es in einer harmlos scheinenden Rechtskurve auf regennasser Fahrbahn zu einem Massensturz gekommen war. Unter den Verletzten waren mehrere Milram-Profis, unter ihnen Fabian Wegmann, der nach seinem Schlüsselbeinbruch erst wieder sein zweites Rennen bestritt.
«Ich habe einen Salto auf die Leitplanke gemacht. Dabei habe ich mir Blessuren an Rücken und Arm eingefangen. Ich hoffe, dass das nur leichte Verletzungen sind. Zum Glück habe ich mein Schlüsselbein nicht wieder gebrochen», sagte Wegmann.