Glasgow (rad-net) - Domenic Weinstein ist Europameister in der Einerverfolgung. Mit einer Fahrzeit von 4:13,363 Minuten setzte sich der 23-Jährige mit rund zwei Sekunden Vorsprung gegen den Portugiesen Ivo Oliveira durch.
Nachdem er sich am Morgen mit deutschem Rekord von 4:13,073 Minuten als Schnellster des Vorkampfes für den Endlauf qualifiziert hatte und schon Silber sicher hatte, sicherte sich Weinstein, 2016 schon Vize-Weltmeister und im Vorjahr EM-Dritter nun seinen ersten internationalen Einzeltitel. «Ich habe so lange um dieses Gold gekämpft, den ganzen Nachmittag auf diesen Moment gewartet, da kamen alle Emotionen hoch. Es war einfach ein geiler Tag.» Zwei Runden vor Schluss habe er «rüber gespickt und gesehen, dass Oliveira langsamer war. Da wusste ich, dass es reichen würde.» Der Portugiese hatte im Finale keine Chance gegen den Schwarzwälder, der zwar zunächst langsamer unterwegs war, dann aber aufdrehte und im Ziel mehr als zwei Sekunden schneller war. «Aber meine Beine haben mir im Finale ganz schon weh getan.»
Groß war die Erleichterung auch bei Bundestrainer Sven Meyer, der Weinstein optimal auf die EM vorbereitet hatte und der mit dem Gewinn der Goldmedaille auch den verdienten Lohn für seine Arbeit erntete. «Da ist mir schon ein Stein vom Herzen gefallen, dass es geklappt hat», sagte Meyer. «Die Zeit in der Qualifikation war megastark und ist sehr hoch zu bewerten. Jetzt hat er endlich seinen ersten Männer-Titel.»
Bronze ging an den Schweizer Claudio Imhof, der sich im Kleinen Finale in 4:16,654 Minuten gegen Alexander Evtushenko (4:17,608/Russland) durchsetzte.
Im Sprint der Frauen verpasste Miriam Welte eine Medaille, belegte aber einen starken vierten Platz. Im Kleinen Finale musste sie sich der Französin Mathilde Gros in zwei Läufen geschlagen geben. Europameisterin wurde in einem rein russischen Finale Daria Shmeleva gegen Anastasiia Voiniva.
Das Punktefahren der Männer entschied Wojciech Pszczolarski, der 2015 schon einmal Europameister in der Disziplin war, für sich. Er hatte das Rennen stets unter Kontrolle, holte vier Rundengewinne heraus und gewann schließlich mit 102 Punkten vor Kenny de Ketele (Belgien) mit 83 Punkten und Stefan Matzner (Österreich) mit 71 Zählern. Ein Deutscher war nicht am Start.