Köln (rad-net) - Das Radstadion in Köln soll möglicherweise einer neuen Multifunktionshalle zum Opfer fallen. Anstelle der Albert-Richter-Bahn im Müngersdorfer Sportpark bekämen die Radsportler dafür eine neue Heimstätte, berichtet der Kölner «Express». Demnach zieht die städtische Sportstätten GmbH auf dem Gelände des Radstadions den Bau einer neuen Spielstätte für die RheinStars-Basketballer in Erwägung. Eine Machbarkeitsstudie und ein Businessplan sind nach «Express»-Informationen bereits in Arbeit.
«Die Kölner Sportstätten GmbH betrachtet momentan die verschiedenen Optionen für das Radstadion. Durch den neuen Kölner Basketballverein ist eine weitere Option für die künftige, wirtschaftlich sinnvollere Nutzung hinzugekommen», bestätigte Sportstätten-Chef Hans Rütten. Noch spielen die Basketballer allerdings in der 2. Regionalliga, sie müssten viermal aufsteigen, um die erste Liga zu erreichen.
«Wir freuen uns, wenn es die neuen RheinStars in die Bundesliga schaffen. Aber fest steht: Der Bahnradsport in Köln darf nicht sterben. Es ist die einzige Olympia-Bahn in Westdeutschland, sonst gibt’s nur Erfurt und bald Frankfurt/Oder», sagte Wilfried Schneider, 2. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bahnrennsport Köln e.V., dem «Express».
Was Schneider von den aktuellen Plänen hält? «Gar nichts. Erstens stelle ich mir die Frage: Wer soll das bezahlen? Die Albert-Richter-Bahn hat damals immerhin 30 Millionen DM gekostet, ein Abriss und Neubau würden heute auch Millionen kosten. Dann frage ich mich, warum man das Radstadion nicht zur Multifunktionshalle umbaut oder in einen Neubau eine Bahn integriert. In Büttgen geht das ja auch, und in Berlin gibt es das Velodrom», so Schneider.
1990 war das städtische Radstadion erbaut worden. Die Anlage «belastet das Ergebnis der Gesellschaft jährlich mit einem hohen Fehlbetrag», sagt Rütten. Sollte es tatsächlich einen Neubau geben, müsste für die Radsportler eine neue Bahnanlage gebaut werden.
Einer mangelnden Auslastung des Radstadions widerspricht dagegen Schneider. «Die Bahn wird von 25 in unserer AG organisierten Vereinen und vielen Klubs aus dem Umland bis nach Unna genutzt. Der Schwerpunkt liegt auf der Nachwuchsarbeit mit bis zu 300 Jugendlichen und Kooperationen mit zwei Schulen. Dass die Tribünen mit 2500 Plätzen und 1000 bis zu 1400 Zuschauern überdimensioniert sind, ist nicht unsere Schuld», betont der 51-Jährige.
Erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen Kölns Oberbürgermeister Jürgern Roters im Oktober vorgelegt werden. Angeblich würden die Kosten für eine neue Halle in einer Größenordnung zwischen 28 und 30 Millionen Euro liegen. Am kommenden Wochenende, vom 16. bis 18. August, werden zunächst einmal die Deutschen Omnium-Meisterschaften der Junioren, Jugend und Schüler in Köln-Müngersdorf ausgetragen. Für Diskussionsstoff abseits des sportlichen Geschehens ist gesorgt.