Paris (rad-net) - Annemiek van Vleuten (Movistar) und Marianne Vos (Jumbo-Visma) haben auf die gestern veröffentlichte Strecke der Tour de France Femmes 2022 reagiert. Beide Niederländerinnen zeigten sich nach der Bekanntgabe durch Renndirektorin Marion Rousse und Rennorganisator ASO mit der Route zufrieden und erklärten, sich von den Verantwortlichen «ernst genommen» zu fühlen.
«Sie haben eine sehr schöne Strecke konstruiert. [...] Es ist eine vielseitige Route, die verschiedene Arten von Fahrerinnen genießen werden», bewertete Vos die Etappen der ersten Frankreich-Rundfahrt der Frauen seit über einem Jahrzehnt, während Van Vleuten hinzufügte: «Ich habe das Gefühl, dass sie es mit dieser Strecke geschafft haben, etwas Gutes und Repräsentatives zu organisieren. Nach einem kurzen Blick sieht es so aus, als ob sie einen guten Job dahingehend gemacht hätten, in diesen acht Renntagen für jeden etwas dabeizuhaben.»
Die erste Ausgabe der Tour de France Femmes wird am 24. Juli 2022 am Fuß des Eifelturms in Paris starten, am selben Tag, an dem die Frankreich-Rundfahrt der Männer auf der Champs-Élysées endet. In acht Etappen werden die Fahrerinnen anschließend insgesamt 1029 Kilometer hinter sich bringen, bevor sie am 31. Juli nach der Bergankunft am La Planche des Belles Filles das Rennen beenden und die Siegerin küren werden.
Auf ihrem Weg dorthin werden die Fahrerinnen auf vielseitigen Etappen gefordert, sodass jeder Profi auf seine Kosten kommen sollte. Während sich Van Vleuten besonders auf die beiden Bergetappen am Ende der Rundfahrt freut, steht für Vos die angekündigte Gravel-Etappe im Fokus: «Ich denke, dass diese Etappe perfekt in ein solches Rennen passt. Es geht natürlich nicht nur um das Spektakel, aber ich denke, dass eine Strade-Bianche-Etappe in einer Rundfahrt großartig ist. Aus meiner Cross-Erfahrung heraus sollte sie mir liegen, aber letztlich denke ich, dass viele Fahrerinnen gut damit umgehen können. Das sehen wir jedes Jahr bei der Strade Bianche.»
Van Vleuten erklärte gerade diese Etappe jedoch zum größten Risiko der gesamten Tour de France Femmes. Die 39-Jährige beschrieb den 126 Kilometer langen Abschnitt als Glücksfaktor, wovon sie persönlich nicht der größte Fan sei: «Ich halte es nicht für notwendig, dies in eine Tour-Strecke einzubauen. Es erhöht wirklich die Bedeutung des 'Glücksfaktors' und des 'Pechfaktors', da man das Rennen verlieren kann, weil man einen Platten hat. [...] Es ist ein bisschen wie eine Lotterie, zu riskant für ein solches Rennen. Hoffentlich 'überleben' wir und es gibt kein Pech für jemanden.»
Neben den beiden Bergetappen und dem Rennabschnitt mit Gravel-Sektoren erwarten die Fahrerinnen zudem einen weiteren Abschnitt für die Puncheure, sowie vier Flachetappen. Über das Ausbleiben eines Zeitfahrens wunderten sich Van Vleuten und Vos gleichermaßen, wenn auch Erstere zugab «nicht allzu traurig» über diese Tatsache zu sein. Viel interessanter und wichtiger sei, dass die Organisatoren das Frauenpeloton die bekannten Anstiege, wie dem Petit Ballon, Grand Ballon und La Planche des Belles Filles hinauffahren ließen, was die Aufmerksamkeit auf das Rennen lenken werde.
Ebenso positiv bewerteten beide Niederländerinnen den Fakt, dass die Tour de France Femmes an dem Tag in Paris startet, an dem das Rennen der Männer endet. Dies erlaube den Zuschauern, ihren Fokus auf den Wettbewerb der Frauen zu legen und eine ganze Woche länger die Atmosphäre der Tour de France zu genießen: «Das gefällt mir, denn manchmal sind die Leute traurig, dass die Tour de France zu Ende geht - diesmal können sie die Tour de France der Frauen sehen. Es ist schön, dass die beiden Rennen miteinander verbunden sind, obwohl sie nicht zur gleichen Zeit stattfinden. Ich mag dieses Konzept.»