Berg en Terblijt (rad-net) - Marianne Vos (Visma-Lease a Bike) hat das auf rund 101,4 Kilometer gekürzte Amstel Gold Race der Frauen gewonnen. Die Niederländerin setzte sich im Sprint einer kleinen Gruppe vor Lorena Wiebes (SD Worx-Protime) durch, nachdem diese zu früh jubelte.
Von Beginn an war das Rennen relativ kampfbetont, doch zunächst kam niemand davon. Nach einiger Zeit setzte sich ein Duo ab, doch nach rund 40 Kilometern musste das Rennen gestoppt und neutralisiert werden. Auf einem Teil der Strecke hatte es einen schweren Unfall mit einem Polizisten gegeben. Dies hatte auch Konsequenzen für das Männerrennen: Der Bergseweg wurde aus der Strecke gestrichen und die Fahrer machten einen Umweg in Richtung Korenweg.
Nach einer Verzögerung von mehr als einer Stunde konnten die Frauen ihr Rennen fortsetzen. Allerdings sah die Organisation keine andere Lösung, als die Fahrerinnen neutral vom Bergseweg nach Valkenburg zum Start der lokalen Runde fahren zu lassen. Dort standen dann noch drei Runden, also insgesamt 55 Kilometer, mit den Anstiegen Cauberg, Geulhemmerberg und Bemelerberg auf dem Programm.
Entsprechend änderte sich die Taktik vieler Teams: Schon auf den ersten Kilometern des Rundkurses zeigten sich die Favoritinnen um Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) und Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) vorne. Da das Tempo im Feld extrem hoch war, war es auch extrem schwierig, sich aus dem Peloton zu lösen. Bei der ersten Überquerung des Caubergs gelang es allerdings Longo Borghini, sich mit Katarzyna Niewiadoma, Elise Chabbey (beide Canyon-Sram), Amber Kraak (FDJ-Suez), Anna Henderson (Visma-Lease a Bike) und Demi Vollering (SD Worx-Protime) abzusetzen. Doch die Zusammenarbeit in der Spitzengruppe war nicht optimal, sodass diese am Geulhemmerberg wieder eingeholt wurde.
Dort attackierten dann Ricarda Bauernfeind (Canyon-Sram), Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck) und Eva van Agt (Visma-Lease a Bike). Das Peloton ließ das Trio gewähren, woraufhin es schnell eine Minute Vorsprung hatte. Im weiteren Verlauf dezimierte sich das Hauptfeld erheblich, auch durch Tempoverschärfungen von Fahrerinnen wie Longo Borghini. Dadurch wurde auch der Abstand zur Spitzengruppe zwischenzeitlich kleiner, doch dann war man sich bei den Verfolgerinnen nicht mehr richtig einig und die Lücke betrug plötzlich wieder eine Minute.
Dann spannte sich aber das Team Lidl-Trek, angeführt von Ex-Zeitfahr-Weltmeisterin Ellen van Dijk, an die Spitze des Feldes und sorgte mit konsequenter Nachführarbeit dafür, dass der Abstand am Fuße des letzten Caubergs nur 15 Sekunden betrug und Bauernfeind & Co. kurze Zeit später, 2,5 Kilometer vor dem Ziel, gestellt wurden. Danach blieb das Tempo hoch, aber die Topfavoritin für eine Sprintankunft, Wiebes, schaffte es dennoch, sich in der ersten Gruppe zu halten.
Longo Borghini beschloss, den Sprint zu eröffnen, aber Wiebes spurtete an ihr vorbei. Die Ex-Europameisterin sah schon wie die klare Siegerin aus und jubelte früh - doch Vos schob sich auf den letzten Zentimetern noch an ihrer Landsfrau vorbei und gewann im Fotofinish. Ingvild Gåskjenn (Liv-AlUla-Jayco) wurde Dritte.
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