Berg en Terblijt (rad-net) - Marianne Vos hat das Amstel Gold Race der Frauen gewonnen. Nach 116,3 Kilometern war die mehrfache Weltmeisterin vom Team Jumbo-Vimsa im Sprint vor ihren beiden niederländischen Landsfrauen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek van Vleuten (Movistar) am schnellsten und siegte zum ersten Mal bei dem niederländischen Klassiker.
Wenige Kilometer nach dem Start griff Kathrin Hammes (Ceratizit-WNT) gemeinsam mit Quinty Ton (GT Krush-Tunap) aus dem Feld an. Das Duo wurde, da es noch über 100 Kilometer bis ins Ziel waren, fahren gelassen und holte bis zu 1:20 Minuten Vorsprung heraus. Doch kurz nach der ersten von sieben Überfahrten des Caubergs beschleunigte sich das Tempo im Feld. Am übernächsten Anstieg, dem Bemelerberg, gelang es einer großen Gruppe von rund 20 Fahrerinnen, sich vom Hauptfeld zu lösen und bei noch 80 zu fahrenden Kilometern schloss die Gruppe, in der keine Favoritinnen - mit Ausnahme vielleicht von Lucinda Brand (Trek-Segafredo) - vertreten waren, sehr wohl aber fast alle großen Teams, nach vorne auf.
Doch mit der Situation war man nicht zufrieden. Auf Initiative von Weltmeisterin Anna van der Breggen (SD Worx) beschleunigte das Peloton, wodurch einige Fahrerinnen zurückfielen und 70 Kilometer vor dem Ziel die beiden Gruppen wieder zusammenliefen. Doch auf den folgenden Kilometern blieb das Rennen unruhig. Mit Van Vleuten attackierte auch bereits eine der Favoriteinnen bei der fünften Überfahrt des Caubergs. Die Europameisterin wurde allerdings nicht fahren gelassen. Durch die erneute Tempoverschärfung dezimierte sich das Peloton jedoch weiter.
Anders sah das kurz nach dem Bemelerberg rund 25 Kilometer vor dem Ziel aus. Dort konnten sich Grace Brown (BikeExchange) und Pauliena Rooijakkers (Liv) absetzen. Das Duo arbeitete gut zusammen und hatte schnell eine halbe Minute Vorsprung und der Abstand wuchs weiter. Die Gruppe der Favoritinnen tat sich schwer, die Ausreißerinnen zurückzuholen, da teilweise auch Uneinigkeit herrschte, und kamen nur langsam wieder näher. In die 16 Kilometer lange Schlussrunde gingen Brown und Rooijakkers noch mit 15 Sekunden Vorsprung. Kurz darauf, am Geulhemmerberg, musste Rooijakkers jedoch reißen lassen und Brown blieb alleine an der Spitze des Rennens zurück. Die Australierin kämpfte, doch zwei Kilometer vor dem Ziel, am Fuße des Caubergs, war ihre Flucht beendet.
Just in diesem Moment attackierte Van Vleuten. Katarzyna Niewiadoma (Canyon-Sram) und Elisa Longo-Borghini (Trek-Segafredo) sprangen sofort hinterher und überholten die Angreiferin. Das Duo überquerte den Gipfel des Caubergs und lag auch noch an der Flamme Rouge vorne, aber 350 Meter vor dem Ziel wurden sie noch von einer Verfolgergruppe um Vos eingeholt, die daraufhin zum Sieg sprintete - wenn auch knapp, da sie sehr früh jubelte und fast die herannahende Vollering übersehen hätte.
«Es war immer ein Ziel für mich, dieses Rennen zu gewinnen», so Vos nach dem Rennen. «Es war wirklich ein sehr offenes Rennen, wie ich es vorher erwartet hatte. Von Anfang an wurde ein kontinuierliches Rennen gefahren, mit vielen verschiedenen Gruppen, die entkommen konnten. Im letzten Sprint hatte ich glücklicherweise noch etwas Energie, um es zu vollenden.»