Saint-Quentin-en-Yvelines (rad-net) - Kristina Vogel hat sich wieder zur Königin des Rad-Sprints gekrönt und zum zweiten Mal nach 2014 den WM-Titel gewonnen. Die Titelverteidigerin aus Erfurt setzte sich in Saint-Quentin-en-Yvelines vor den Toren von Paris im Finale mit 2:0 Läufen gegen die Niederländerin Elis Ligtlee durch, die vom Thüringer Ex-Weltmeister René Wolff trainiert wird. Am Sonntag startet Vogel noch als Titelverteidigerin im Keirin.
Kristina Vogel hat nach dem für sie enttäuschenden vierten Platz im Teamsprint die Verhältnisse damit wieder zurechtgerückt. Im Finale gegen die Niederländerin Elis Ligtlee fuhr sie souverän zu ihrem sechsten WM-Titel in der Eliteklasse (3x Teamsprint, 2x Sprint, 1x Keirin). Es war ihre insgesamt 14. WM-Medaille, rechnet man die sechs WM-Titel aus der Juniorenzeit dazu. Außerdem gewann sie bisher zehn EM-Medaillen. Eine Ausnahme-Athletin: auf den Punkt fit, stets hochkonzentriert und privat eine sehr fröhliche, aber auch sensible junge Frau von gerade einmal 24 Jahren. Und diese WM ist für Vogel noch nicht zu Ende: Morgen wird sie noch im Keirin-Wettbewerb starten, auch dort geht sie als Titelverteidigerin an den Start.
«Die Medaille war ganz wichtig, für Kristina und die deutsche Mannschaft, bei der die Stimmung nach den Sprint-Ergebnissen der Männer doch etwas am Boden liegt», sagte Ex-Weltmeister Michael Hübner, in dessen Chemnitzer Team Vogel fährt. «Das war ganz stark. Kristina ist ein Kämpferherz vor dem Herren. Super, wie sie das gemacht hat», lobte Bundestrainer Detlef Uibel.
«Ich muss allen danken, die mich hier so großartig unterstützt haben. Es war ein schweres Turnier. Das Halbfinale war eigentlich ein vorgezogenes Finale. Gegen die Chinesin habe ich letztes Jahr in Cali um Gold gekämpft. Aber auch das Finale gegen Ligtlee war schwer, ich habe es mit dem Kopf gewonnen, ich fühlte mich stark. Meine Form stimmte, das wusste ich. Aber das das nicht immer genügt, habe ich ja im Teamsprint erfahren, wo wir stark unterwegs waren, aber nur die 'Holzmedaille' gewonnen haben. Die deutschen Sprinter haben bisher bei dieser WM nicht so überzeugt, umso mehr lag es heute an mir», freute sich die neue und alte Weltmeisterin. «Und morgen? Da werde ich befreit fahren können, weil der Druck weg ist. Aber ich bin Titelverteidigerin und will natürlich auch im Keirin eine Medaille.»
Im sehr stark besetzten Omnium der Männer hatte Lucas Liß diesmal nichts mit der Medaillenvergabe zu tun. Beim Sieg des Kolumbianers Fernando Gaviria Rendon kam der Scratch-Weltmeister aus Unna auf Platz elf. In der Einerverfolgung der Männer belegte Kersten Thiele aus Sinsheim mit persönlicher Bestzeit von 4:21,724 Minuten einen guten sechsten Platz. Im Scratch der Frauen belegte Gudrun Stock aus Erfurt Rang zehn.