Col du Portet (rad-net) - Mit seinem zweiten Platz auf der gestrigen Pyrenäen-Etappe am Col du Portet ist Jonas Vingegaard auch auf den zweiten Platz im Gesamtklassement der diesjährigen Tour de France vorgerückt. Der Fahrer vom Team Jumbo-Visma hatte bereits vor der Etappe ein Mann-gegen-Mann Duell bei der Bergankunft prophezeit, bei dem er schließlich sein bestes Ergebnis bei der Tour bislang erzielte.
Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) läutete gestern rund 8,5 Kilometer vor dem Ziel das Finale ein, als er eine Attacke am letzten Anstieg zur Bergankunft des Col du Portet setzte. Zunächst konnte dem Gelben Trikot nur der Däne Vingegaard folgen, bevor auch Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) nachsetzte. Pogacar und Vingegaard wechselten sich mit der Tempoarbeit ab, sodass die drei Fahrer, die nun die Spitze des Gesamtklassements bilden, schnell eine Lücke zwischen sich und den anderen Konkurrenten des Klassements reißen konnten.
Rund 1300 Meter vor der Ziellinie versuchte Carapaz dann eine Attacke, um Abstand zwischen sich und Vingegaard zu bekommen, der im Gesamtklassement zu dem Zeitpunkt nur eine Sekunde vor dem Ecuadorianer lag. Tatsächlich kam der Fahrer zunächst weg, doch der 24-jährige Däne fand sein eigenes Tempo, um kurz darauf wieder an die beiden Führenden heranzufahren. «Jedes Mal, wenn wir zurückschauten, auch wenn wir leicht fuhren, sah es so aus, als würde Carapaz sehr leiden. Und ich dachte: 'Okay, sicher wird er gleich eine gute Attacke starten», berichtete Vingegaard vom letzten Rennkilometer. «Als er angegriffen hat, konnte ich nicht mitgehen und ich habe einfach mein eigenes Tempo gefunden. Zum Glück konnte ich zurückkommen und dann am Ende Zweiter werden.»
Im Ziel verbuchte der Tour-Debütant dann mit der Zeitbonifikation einen Vorsprung vor Carapaz von drei Sekunden, sodass er im Gesamtklassement nun vier Sekunden vor dem Ecuadorianer und 5:39 Minuten hinter dem Gesamtführenden Pogacar liegt. Rigoberto Urán (EF Education-Nippo) auf Platz vier verzeichnet hingegen einen Abstand von fast zwei Minuten auf den Dänen, sodass ein Podiumsplatz in Paris für Vingegaard nun zum Greifen nahe scheint.
«Ich bin superglücklich damit, wie es heute gelaufen ist», freute sich der Profi über sein Ergebnis am Col du Portet. «Natürlich hätte ich gerne einen Etappensieg geholt, aber der zweite Platz ist für mich richtig gut [...], vor allem, weil ich auf Uràn etwas Zeit gewinnen konnte. [...] Es gab aber Momente, in denen ich dachte, dass ich zumindest um den Etappensieg kämpfen könnte, doch Tadej ist wirklich sehr, sehr stark, daher ist der zweite Platz für mich immer noch sehr bemerkenswert.»