Kopenhagen (rad-net) - Jonas Vingegaard will im kommenden Jahr erneut die Tour de France in Angriff nehmen. Im Gespräch mit «Cyclingnews» erklärte der 24-Jährige jetzt, dass der Start der Grand Tour in Dänemark das ausschlaggebende Kriterium für diese Entscheidung gewesen sei, auch wenn dies hieße, sich die Rolle des Kapitäns mit Teamkollege Primož Roglič zu teilen.
Vingegaard hatte bei der diesjährigen Tour de France sein Grand-Tour-Debüt gegeben, nachdem er kurzfristig in den achtköpfigen Kader seiner Mannschaft Jumbo-Visma gerutscht war. Der Däne nahm damals den Platz seines verletzten Teamkollegen Tom Dumoulin ein und zeigte anschließend starke Leistungen bei der dreiwöchigen Landesrundfahrt. Nach einem schweren Sturz Rogličs wurde der Newcomer sogar zum Teamkapitän ernannt und erreichte letztendlich mit der Unterstützung seiner Mannschaft den zweiten Platz im Gesamtklassement.
«Es war ein großartiges Jahr. Als die Saison startete habe ich diese Dinge nicht erwartet und die Entwicklung, die ich gemacht habe, ist einfach unglaublich. Ich bin superglücklich mit dieser Saison», blickte der Profi jetzt auf seine Wettkampfzeit 2021 zurück. «Ich sollte eigentlich bei der Vuelta mitfahren, aber als Tom ausfiel, haben sie mich stattdessen genommen. Der ursprüngliche Plan vor dem Rennen sah vor, dass ich als Helfer mitfahre, aber im Trainingslager kurz vor dem Rennen sprachen wir über die Idee, mich für die Gesamtwertung zu behalten, damit wir es später im Rennen als taktisches Spiel nutzen können. Dann war ich plötzlich derjenige, für den wir fuhren.»
Die nächste Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt startet kommenden Juli in Kopenhagen (Dänemark), weshalb Vingegaard erneut diese Grand Tour ins Visier nehmen möchte. Der Däne räumte aber bereits jetzt ein, sich den Wünschen seiner Mannschaft nicht zu widersetzen, sollte der Plan für ihn ein anderer sein: «Ich bevorzuge definitiv die Tour de France, weil sie nächstes Jahr in Dänemark beginnt, aber es könnte sein, dass wir dann zwei Kapitäne haben. [...] Wenn das Team möchte, dass ich stattdessen die Vuelta fahre, werde ich das natürlich tun, aber für mich persönlich wäre es großartig, die Tour de France zu fahren. Wenn der Start nicht in Dänemark wäre, würde ich vielleicht bei der Vuelta oder dem Giro teilnehmen, und das ist sicher etwas, das ich in der Zukunft machen werde, aber wenn es nach mir ginge, würde ich gerne die Tour fahren.»
Insgesamt erklärte der Fahrer, wolle er sich kommendes Jahr jedoch weiter auf seine persönliche Entwicklung als Profi konzentrieren. Eine erneute Führungsrolle wäre dabei zwar eine «coole Sache», aber keinesfalls ein Muss, so der Vingegaard weiter: «Ich möchte natürlich weiterhin Ergebnisse einfahren, aber ich kann mich auch daran erinnern, dass ich in meiner ersten Profi-Saison bei der letzten Etappe der Polen-Rundfahrt mit dem Führungstrikot startete. Damals konnte ich mit dem Druck, den ich mir selbst auferlegt hatte, nicht umgehen, weil ich dachte, dass ich gewinnen müsste. Damit kann ich heute schon viel besser umgehen. [...] Ich möchte mich einfach weiterentwickeln. Solange ich sehen kann, dass ich mich körperlich und geistig verbessere, bin ich zufrieden.»