Singen (rad-net) - Vor der neunten Deutschen Marathon-Meisterschaft im Rahmen des «Rothaus Singen Bike-Marathon» gibt es bei den Herren eine große Anzahl potenzieller Medaillenkandidaten. Lokalmatador Tim Böhme dürfte am Sonntag ab 10:30 Uhr auf den 94 Kilometern aber der Gejagte sein. Denn Böhme hat in Singen bei sieben Starts siebenmal gewonnen.
«Singen wird schon speziell für mich. Es ist ein Traum, den Titel dort zu gewinnen. Ein zweiter Platz wäre aber auch schon so was wie eine Niederlage», sagte Böhme, was sich nach einer Menge Druck anhört. «So aufgeregt, wie in früheren Jahren bin ich nicht mehr. Ich habe seit letztem Jahr mehr Vertrauen zu mir selbst, ich kriege das besser gehändelt», sagte Böhme. Sorgen machte ihm Mitte der Woche eher der Umstand, dass es beim Gardasee-Marathon nicht lief wie gewünscht. «Mir hat die Frische gefehlt, das verunsichert mich ein bisschen. Aber insgesamt bin ich zuversichtlich», so Böhme.
Der zweifache Deutsche Vizemeister sieht in Bulls-Teamkollege Karl Platt, im zweifachen Titelträger Hannes Genze, aber auch in Markus Kaufmann und Robert Mennen seine wichtigsten Konkurrenten.
Der dreifache Deutsche Marathon-Meister Jochen Käß hat mehr den Weltcup eine Woche später im Visier. «Ich werde schauen, wie es geht. Wenn es gut läuft, dann fahre ich um den Titel mit. Wenn nicht, werde ich die Vorbereitung auf den Weltcup nicht gefährden», sagte Käß. Im Zweifel könnte er auch seinen Multivan-Merida-Teamkollegen Hannes Genze unterstützen. Genze konnte am Gardasee nicht ganz mit der Spitzengruppe mitgehen und bog deshalb zur «Ronda Grande» ab, die er dann auch gewinnen konnte. «Ich hoffe, ich kann um die Medaillen mitfahren», sagte Genze, der in den vergangenen Wochen über Lungenprobleme klagte.
Karl Platt kämpfte am Gardasee mit Magenproblemen. «Dadurch hat es mir den Stecker gezogen, zum Schluss lief es dann aber wieder gut», erzählte Platt. Der 34-Jährige hat sich vor vier Jahren in Singen seinen bisher einzigen DM-Titel geholt. «Die Erinnerungen geben einem schon etwas, aber reproduzierbar ist das natürlich nicht. Das Rennen kann ganz anders laufen, ich bin aber guter Dinge und motiviert», so der vierfache Cape-Epic-Sieger.
Robert Mennen, der sich durch seinen Sieg bei der Sparkasse Trans-Zollernalb im vergangenen September und durch seinen starken Auftritt bei der Cape Epic einen Namen in der Marathon-Szene gemacht hat, blickt als Einzelkämpfer des Topeak-Ergon-Teams auf die Konkurrenz. «Ich bin mal gespannt, ob es für von Vorteil ist, Teamkameraden zu haben. Ich denke aber, dass sie mich auch erst mal abhängen müssen. Ich bin schon optimistisch, die Form ist gut», erklärte Mennen.
Mit auf der Rechnung steht auch Markus Kaufmann, der sich in diesem Frühjahr in starker Verfassung präsentiert hat. «In Münsingen hat er mich beeindruckt, der hat eine super Form», sieht Tim Böhme den Centurion-Vaude-Fahrer als Medaillen- oder vielleicht sogar als Titelkandidat.
Nicht erwähnt ist hier Titelverteidiger Moritz Milatz, der zugunsten der Vorbereitung auf den Weltcup in Nove Mesto in Singen nicht an den Start gehen wird.