Paris (dpa) - Die vor einem Doping-Verfahren stehende Jeannie Longo gerät in weitere Schwierigkeiten. Gegen ihren Ehemann und Trainer Patrice Ciprelli ist ein Disziplinarverfahren des Französischen Radsport-Verbandes FFC eingeleitet worden.
Longos Gatte soll 2007 für Blut-Doping-Zwecke geeignetes EPO gekauft haben. Die 52-jährige französische Rad-Ikone Longo, die 59 Landestitel holte, hatte dreimal Kontrollmeldepflichten verletzt. Ihr droht eine Sperre.
«Nach den Vorwürfen des Ankaufs von EPO aus chinesischer Produktion hat sich der FFC entschieden, gegen Monsieur Ciprelli ein Verfahren einzuleiten», hieß es in einer Verbandsmitteilung. Der FFC hat den Ehemann von Longo, die in der Startliste der Franzosen für die am 19. September in Kopenhagen beginnende Rad-WM steht, vorläufig suspendiert. Der Beschuldigte bestritt jede Verwicklung und drohte mit rechtlichen Schritten.
Die französische Sportzeitung «L'Équipe» hatte berichtet, Ciprelli habe EPO über den ehemaligen US-Profi Joe Papp bezogen und den Vorgang mit einem E-Mail-Verkehr belegt. Papp gab außerdem in einem Interview zu, Ciprelli mit den verbotenen Medikamenten über eine dritte Person versorgt zu haben. Das EPO sei laut Papp nach Ciprellis Worten für dessen Ehefrau gedacht gewesen.
Longos Anwalt Bruno Ravaz wies die Anschuldigungen im Namen seiner Klienten zurück. «Patrice Ciprelli weist jede Verwicklung in den Fall zurück. Für ihn handelt es sich um eine grobe Falschmeldung, und er behält sich unter diesen Umständen juristische Schritte vor», erklärte der Anwalt laut «L'Équipe».
Longo, seit Januar 2011 Mitglied der französischen Ehrenlegion, hatte 1979 mit dem Profiradsport begonnen. In den 80er Jahren war sie am erfolgreichsten, als sie drei Siege bei der Tour de France sowie acht ihrer 13 WM-Titel errang.