Saarbrücken (rad-net) - Das saarländische Ministerium für Bildung und Kultur und der Saarländische Radfahrerbund (SRB) haben im kleinsten Flächenstaat Deutschlands das Kooperationsprojekt «Radfahren in der Grundschule» gestartet. Damit soll ein wichtiger Baustein für eine umfassende Zusammenarbeit von Schule und Verein gelegt werden.
Das saarländische Rad-Projekt an Grundschulen soll den Jüngsten in unserer Gesellschaft die Gelegenheit geben, das Radfahren in einem beschützten Umfeld zu erlernen. Ziele des Projektes sind, motorische Defizite von Schülern durch radsportliche Übungen mindestens zu reduzieren und die Geschicklichkeit im Umgang mit dem Fahrrad (einem alltagstauglichen Rad, zum Beispiel MTB) zu steigern.
Inhaltlich geht es um Gleichgewichtstraining, Training des Bewegungsablaufes (Anfahren, Treten und Bremsen), das Üben der Bewältigung von Alltagssituationen mit dem Fahrrad (Fahrdynamik, Lenkverhalten, stehend fahren etc.), um die Sitzhaltung, Sitzposition und Sattelhöhe sowie um technisches Verständnis (Lenker einstellen, Satteleinstellung, Bremsen, Schaltung etc.).
Die Projektidee des SRB entstand ursprünglich im Jahr 2010; der Verband erarbeitete das entsprechende Konzept dann gemeinsam mit dem zuständigen Referat des Bildungsministeriums in Saarbrücken. Ein wesentlicher Bestandteil der Projektdurchführung ist eine spezielle Trainerausbildung, die sowohl radsportliche Kernelemente als auch etliche Besonderheiten der Unterrichtsgliederung und Unterrichtsorganisation an Grundschulen berücksichtigt.
Die Trainerausbildung ist vor zwei Jahren gestartet worden. Am Ende steht ein spezifisches Zertifikat für einen «Trainer S» (S steht für Schule). Ein modularer Ausbildungsgang ist in zwei Stufen zu absolvieren; darüber hinaus gibt es ein Zusatzangebot, innerhalb von 24 bis 36 Monaten durch den erfolgreichen Abschluss eines «Moduls 3» den C-Trainerschein zu erwerben.
Der Startschuss für das Gesamtprojekt «Richtig Radfahren in der Grundschule» erfolgte im Juni 2014 in der Grundschule Folsterhöhe in Saarbrücken. In Anwesenheit von Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der das saarländische Projekt über seinen Innovationsfond fördert, Ulrich Commercon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur, und Peter Koch,Vizepräsident Breitensport des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) und Präsident des Saarländischen Radfahrerbundes. Die Bank1 Saar überreichte durch ihr Vorstandsmitglied Kurt Reinstädtler einen symbolischen Scheck über 5000 Euro, quasi als Anschubfinanzierung.
Das Projekt ist im saarländischen Schulsport aber nicht isoliert zu sehen. In den weiterführenden Schulen wird seit nunmehr zwölf Jahren die Saarländische Schulsportmeisterschaft Mountainbike angeboten. Und mit Jugend trainiert für Olympia (JTFO) gibt es ein weiteres radsportlich orientiertes Projekt, das ebenfalls gemeinsam mit dem Bildungsministerium, im Mai dieses Jahres, als Pilotprojekt im Saarland gestartet wurde. Es ist geplant - zusammen mit der Radsportjugend des BDR -, JTFO für den Radsport möglichst bundesweit aufzubauen.
Eine wichtige Rolle spielt im Saarland darüber hinaus das Deutsche Radsportabzeichen Nachwuchs, welches vom DOSB nunmehr als Teil des deutschen Sportabzeichens anerkannt wird. Damit die an dem Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Grundschulen auch nach der Radfahrschule Gelegenheit erhalten, ihre Fähigkeiten stetig zu verbessern, ist in Zusammenarbeit mit dem DOSB und dem BDR zusätzlich ein besonderes Angebot für «junge Mitglieder» erarbeitet worden: Fahranfänger können zum einen in den Vereinen die besondere Vielfalt des Radsports unter Anleitung kennenlernen. Zum anderen besteht im Rahmen einer - beitragsfreien - «Schnuppermitgliedschaft» auch die Möglichkeit, durch ein spezielles Versicherungspaket beim Radfahren geschützt zu sein.
Und wenn Kinder oder Jugendliche Lust auf eine längerfristige Mitgliedschaft in einem Radsportverein haben, so bieten die saarländischen Radvereine gerade ihren jungen Mitgliedern sowie deren Eltern und Lehrern auch für die Folgejahre attraktive «Willkommensangebote»: Hier geht es um Beratung und Vergünstigungen beim Kauf neuer oder gebrauchter Räder, von Bekleidung oder Zubehör; ebenfalls geführte Radtouren und vielfältige Vereinsaktivitäten werden angeboten, bis hin zum gemeinsamen, organisierten Radurlaub.
Fazit: Der SRB bietet damit Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen und Schulformen ein mehrstufiges und spannendes radfahrerisches Umfeld, die Bandbreite reicht vom Erlernen des Radfahrens bis zum Radfahren im Wettbewerb. Projektverantwortliche sind SRB-Präsident Peter Koch, sein Vize Günther Eisenbach sowie Patrick Maurer vom Ministerium für Bildung und Kultur.