Cagliari (rad-net) - Am morgigen Donnerstag startet der Giro d'Italia Donne. Gesucht wird die Nachfolgerin von Anna van der Breggen, die die Italien-Rundfahrt der Frauen in den vergangenen beiden Jahren und insgesamt viermal für sich entscheiden konnte.
Der Giro d'Italia Donne beginnt mit drei Renntagen auf Sardinien. Nach einem Prolog und zwei Etappen erfolgt die Rückkehr aufs Festland, von wo aus das Rennen weiter nach Norden geht. Der 4,75 Kilometer lange Prolog in Cagliari ist tellerflach und dürfte noch keine großen Abstände im Gesamtklassement bewirken. Auch das 106,5 Kilometer lange Teilstück von Villasimius nach Tortolì wird genauso wie der Abschnitt von Cala Gonone nach Olbia über 113,4 Kilometer eher eine Angelegenheit für die Sprinterinnen sein.
Anders sieht das aus, wenn der Tross auf dem Festland angekommen ist, denn auf den 120,9 Kilometern rund um Cesena kommen bereits einige Höhenmeter zusammen - aber noch nicht so viele, dass eine Vorentscheidung im Gesamtklassement fallen wird. Nach einer weiteren flachen Etappe von Carpi nach Reggio Emilia über 126,1 Kilometer und einem welligen Teilstück von Grumello del Monte nach Bergamo über 114,7 Kilometer wartet die Königsetappe auf die Fahrerinnen. Etappe sechs startet in Prevalle und endet nach 112,9 Kilometer auf dem über 1700 Meter hohen Passo del Maniva. Auch das folgende Teilstück von Rovereto nach Aldeno über 104,7 Kilometer hat es in sich, denn es führt über den Passo Bordala und den Anstieg hinauf nach Lago di Cei, ehe es bergab ins Ziel geht. Auch die vorletzte Etappe könnte auch nochmal Einfluss auf die Gesamtwertung haben, denn auf dem Weg von San Michele all'Adige nach San Lorenzo Dorsino über 112,8 Kilometer stellen sich den Fahrerinnen zwei Anstiege der zweiten Kategorie und einer der ersten Kategorie in den Weg, ehe es auch in Ziel noch einmal etwas bergauf geht. Die 90,5 Kilometer lange letzte Etappe von Abano Terme nach Padova dürfte dann wieder den Sprinterinnen vorbehalten sein.
Topfavoritin auf den Rundfahrtsieg ist Annemiek van Vleuten. 2018 und 2019 konnte sie die Italien-Rundfahrt der Frauen bereits gewinnen, hat allerdings seit Ende April, als sie Lüttich-Bastogne-Lüttich gewann, keine Rennen mehr bestritten. Seitdem bereitete sich die Niederländerin über verschiedene Trainingslager auf den Giro vor. Allerdings hat sie auch noch die Premiere der Tour de France Femmes, die nur zwei Wochen nach dem Giro startet, im Visier.
Neben der 39-Jährigen gibt es noch eine Reihe weiterer Fahrerinnen, die aufs Podest fahren könnten. Zuzutrauen ist dies unter anderem der einheimischen Rennfahrerin Elisa Longo Borghini (Trek-Segafredo), Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ Nouvelle-Aquitaine Futuroscope), Marianne Vos (Jumbo-Visma), Mavi García (UAE-Team ADQ), Elise Chabbey (Canyon-Sram) oder Amanda Spratt (BikeExchange-Jayco), wenn sie zu alter Stärke zurückfindet.
Aus deutscher Sicht ist es vor allem Clara Koppenburg (Cofidis) die Fahrerin, die für ein starkes Gesamtresultat sorgen könnte. Insgesamt werden voraussichtlich sechs deutsche Fahrerinnen am Start sein. Neben Koppenburg wurden Franziska Brauße, Lea Lin Teutenberg (Ceratizit-WNT), Romy Kasper (Jumbo-Visma), Franziska Koch (DSM) und Aileen Schweikart (Bizkaia-Durango) von ihren Profiteams nominiert.