Kopenhagen (rad-net) - Kurz vor dem Start der diesjährigen Tour de France hat Mathieu van der Poel seine Chancen auf das Gelbe Trikot eingeschätzt. Der Fahrer von Alpecin-Fenix erklärte gestern in einer Pressekonferenz, seine Aussichten auf einen Sieg beim heutigen Auftakt-Zeitfahren in Kopenhagen (Dänemark) als gering einzuschätzen und wies damit seine Mitfavoritenrolle zurück.
Van der Poel war vergangenes Jahr, bei seinem Debüt bei der großen Frankreich-Rundfahrt, auf Etappe zwei ins Gelbe Trikot gefahren und hatte dieses im Anschluss sechs Tage lang verteidigt. Beim damaligen Zeitfahren, in der Mitte der ersten Woche, schaffte der Profi sogar einen fünften Platz und konnte somit seine Führung vor dem damaligen Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) mit acht Sekunden erhalten. Nach einer Woche stieg der Fahrer dann aus dem Rennen aus, um sich auf das Mountainbikerennen bei den Olympischen Spielen in Tokio vorzubereiten.
Beim diesjährigen Giro d'Italia gewann Van der Poel bereits die Auftaktetappe und übernahm damit zum zweiten Mal die Führung bei einer Grand Tour. Der zweite Platz beim Zeitfahren der zweiten Etappe und die Massenankunft am dritten Tag erlaubten es dem Niederländer anschließend, das Rosa Trikot zu behalten, bevor er es nach Etappe vier schließlich abgeben musste.
Trotz dieser beiden Erfolge bei seinen vergangenen Grand-Tour-Teilnahmen zeigte sich Van der Poel eher skeptisch, bei der heutigen Auftaktetappe der Tour de France ins Gelbe Trikot zu fahren. Mit einem soliden Ergebnis bei dem Zeitfahren könne aber in den kommenden Tagen die Führung drin sein, so der Profi: «Wenn ich mich unter den ersten zehn platzieren kann und zum Beispiel ein gutes Zeitfahren absolviere, dann ist es vielleicht in den Tagen danach möglich, das Gelbe Trikot zu übernehmen. Aber es wird schwieriger sein als letztes Jahr.»
Auch wenn er in den letzten Wochen und Monaten an seinen Zeitfahr-Fähigkeiten gearbeitet und passable Ergebnisse eingefahren habe, so könne er doch nicht mit dem Material und den Fähigkeiten der Spezialisten mithalten, so Van der Poel zu seinen Chancen bei der heutigen Etappe: «Wir haben ein paar Schritte unternommen, um es besser zu machen, und das hat sich bereits in den Ergebnissen gezeigt. Aber die Spezialisten zu schlagen? Das ist nichts, woran ich glaube.» Nichtsdestotrotz sei er aber ein Fan der Zeitfahr-Disziplin und freue sich auf die Etappe.
Insgesamt erklärte Van der Poel, auf seine Form gespannt zu sein, die er nach seiner ersten vollständigen Grand Tour, dem Giro im Mai, bei keinem Rennen bislang getestet habe. Alles in allem hoffe er darauf, bei der anstehenden Tour in Ausreißergruppen mitfahren zu können und gab als ultimatives Ziel, einen Etappensieg aus: «Ich fühle mich ganz gut, und ich denke, ich bin bereit zu zeigen, dass ich gute Leistungen erbringen kann. Wie beim Giro bin ich lieber in einer großen Ausreißergruppe als den ganzen Tag im Pulk unterwegs, also werde ich, wenn es möglich ist, dort dabei sein. [...] Ich hoffe, dass ich genauso viel Spaß haben werde wie beim Giro, der für mich ein schöner Abschluss einer Grand Tour war, und hoffentlich kann ich das hier genauso machen. Wenn ich auch noch einen Etappensieg einfahren kann, wäre das wirklich schön.»