Kapellen (rad-net) - Mathieu van der Poel sieht sich für die am Sonntag anstehende Flandern-Rundfahrt gut vorbereitet, wenngleich man erst am Sonntag sehen wird, welche Auswirkung das auf das Rennen haben wird. Sein verschobener Saisonstart habe auch Vorzüge, erklärte Van der Poel in einer Online-Pressekonferenz am Vorabend von Dwars Door Vlaanderen, wo er am heutigen Mittwoch ebenfalls starten wird.
Vor knapp zwei Wochen war noch nicht einmal ganz klar, ob der Niederländer nach seiner langen verletzungsbedingten Pause überhaupt bei den großen Kopfsteinpflasterklassikern an den Start gehen würde. Doch kurzfristig ging er bei Mailand-Sanremo an den Start, wurde dort prompt Dritter, und bei der Settimana Coppi e Bartali feierte er wenige Tage später bereits seinen ersten Saisonsieg.
«Ich denke, es war vielleicht eine meiner besten Vorbereitungen. Ich konnte mich so vorbereiten, wie ich wollte, und nicht sofort nach der Querfeldein-Saison mit den Rennen beginnen», erklärte Van der Poel, der den größten Teil des Februars und Anfang März im Training rund um Alicante verbrachte. «Ich fühle mich ziemlich gut mit der Vorbereitung, die ich gemacht habe. Es muss sich natürlich noch auszahlen, aber ich habe mich bereits während der Rennen, die ich gefahren bin, gut gefühlt. Das beweist, dass es eine gute Vorbereitung war. Sie war etwas kürzer als ich wollte, aber ich denke, es war wirklich gut.»
Van der Poel spielte die Idee herunter, dass seine längere Abwesenheit vom Rennsport ihm eine willkommene mentale Pause verschafft hatte: «Ich weiß nicht, ob es mental gut war. Es war keine schöne Zeit.» Aber er räumte ein, dass es eine Lektion gewesen sei, wie wertvoll es ist, Zeit für Bereiche zu verwenden, die er zuvor vernachlässigt hatte. «Ich habe vor allem gelernt, dass ich mich sehr auf Stabilitäts- und Fitnessübungen konzentrieren muss, das ist vielleicht eine Sache, die in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund getreten ist, weil ich einige Male die Disziplin wechseln musste und ich keine Zeit dazu hatte, diese Übungen zu machen», sagte der 27-Jährige. «Ich fahre jetzt sogar eine Stunde weniger Rad, nur um meine Übungen zu machen.»
Für die Flandern-Rundfahrt sieht Van der Poel seinen Dauerrivalen Wout van Aert (Jumbo-Visma) und Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) als seine größten Konkurrenten an. Der Tour de France-Champion gibt sein Debüt bei den Kopfsteinpflasterklassikern und seine Fahrweise zuletzt auch am Poggio bei Mailand-Sanremo geht hervor, dass der Slowene wohl auch nach Belgien nicht nur als Tourist kommt. «Ich weiß nicht, warum er diese Rennen fährt, aber wir haben gesehen, dass er in allem, was er tut, fähig ist. Also denke ich, dass er jemand ist, auf den wir bei den kommenden Rennen achten müssen», ist Mathieu van der Poel überzeugt.
2020 gewann er die Flandern-Rundfahrt, indem er sich im Zweiersprint gegen Van Aert durchsetzte, 2021 wurde er Zweiter, nachdem er sich im Zweiersprint Kasper Asgreen (Quick Step-Alpha Vinyl) geschlagen geben musste. Eine Niederlage sei es für ihn aber nicht gewesen. «Wenn du so bis ins Ziel fahren kannst, um um den Sieg zu kämpfen, hast du schon ein gutes Rennen hingelegt», sagte Van der Poel. Darauf hofft er auch in diesem Jahr.