Oudenaarde (rad-net) - Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) hat zum zweiten Mal die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Niederländer setzte sich auf einem äußert spannenden letzten Kilometer vor Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers) und Valentin Madouas (Groupama-FDJ) durch.
Ehe das Rennen auf den letzten Metern eine überraschende Wendung nahm, spielten auch die deutschen Rennfahrer eine Rolle. Max Kanter (Movistar) hatte den Sprung in die Ausreißergruppe des Tages geschafft, zwischenzeitlich hatte sich auch Jonas Koch (Bora-hansgrohe) auf die Verfolger der Gruppe gemacht. Doch bei noch rund 60 zu fahrenden Kilometern lief alles wieder zusammen - wenngleich das Feld inzwischen erheblich dezimiert war.
Damit war auch das Finale eröffnet. Immer wieder zeigte sich Tadej Pogacar (UAE-Team Emirates) vorne und sorgte mit seinen Tempoverschärfungen dafür, dass das Peloton immer kleiner wurde und sich schließlich 45 Kilometer vor dem Ziel, am Koppenberg, eine fünfköpfige Spitzengruppe mit ihm, Vn der Poel, Van Baarle, Madouas und Fred Wright (Bahrain-Victorious) löste. Damit war eine Vorentscheidung gefallen, denn diese Fahrer würden später den Sieg unter sich ausmachen.
Aber bevor es soweit war, schüttelten Pogacar und Van der Poel am Oude Kwaremont bei noch 17 zu fahrenden Kilometern ihre drei Mitstreiter ab. Am Paterberg versuchte der Slowene auch noch Van der Poel loszuwerden, der biss sich jedoch an seinem Hinterrad fest und blieb dran. «Ich war kurz davor fliegen zu gehen, war voll am Limit», sagte Van der Poel im Siegerinterview. «Aber ich wusste, dass ich dran bleiben muss. Danach habe ich immer versucht, mich in seinem Windschatten etwas zu erholen. Aber es war echt hart und habe mich schließlich auf den Sprint konzentriert.»
Die Verfolger gaben jedoch nicht auf und blieben mit nur rund einer halben Minute Rückstand in Schlagweite - und das sollte auf der Zielgeraden eine erhebliche Rolle spielen. Pogacar wollte dort nicht mehr in die Führung gehen, woraufhin die beiden Profis zu pokern begannen und es fast zu einem Stehversuch kam. Das kam Van der Poel entgegen und konnte sich auf seinen starken Sprint verlassen. Just in den Moment, als Van Baarle und Madouas wieder aufschlossen, trat der 27-Jährige an und Pogacar wurde von den beiden Verfolgern eingebaut, sodass der keine Chance mehr hatte und sich mit Platz vier zufrieden geben musste.
«Ich habe so hart dafür gearbeitet. Bis vor kurzem war nicht klar, ob ich es zu den Klassikern schaffen würde. Jetzt Dwars door Vlaandern und die Flandern-Rundfahrt gewonnen zu haben, ist großartig.»
Später mehr!