Lille (rad-net) - Mathieu van der Poel hat erklärt, zurzeit «ein Schatten» seiner selbst und «frustriert» über die eigenen Leistungen bei der aktuellen Tour de France zu sein. Der Fahrer von Alpecin-Deceuninck steht zurzeit auf Platz 90 des Gesamtklassements der Frankreich-Rundfahrt und wird mit seinem Rückstand von 13:37 Minuten nicht in den Kampf um das Gelbe Trikot eingreifen können. Schuld daran, so der Fahrer, sei seine Form, die nicht so gut wie anfangs erwartet sei.
«Ich fühle mich ehrlich gesagt schon seit ein paar Tagen nicht gut», berichtete Van der Poel bereits am ersten Ruhetag am Montag in Lille gegenüber «NOS». «Gestern wurde mir schmerzlich klar, dass ich nicht die Beine habe, die ich mir erhofft hatte. Es muss schon viel besser werden als gestern, um den Sieg mitzufahren.» Ursprünglich hatte Van der Poel nämlich angekündigt, am Mittwoch auf der Roubaix-Etappe das Gelbe Trikot von Wout van Aert (Jumbo-Visma) übernehmen zu wollen. Ein Platten zwang den Fahrer aber aus der Verfolgergruppe heraus, sodass er letztendlich als 81. mit 3:48 Minuten Rückstand auf Etappensieger Simon Clarke (Israel-Premier Tech) ins Ziel kam.
«Ich bin im Moment ein Schatten meiner selbst, und das ist frustrierend. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt. Ich bin im Moment nicht wirklich auf der Höhe», berichtete der 27-Jährige von der Etappe und seiner derzeitigen Form. «Auf den Etappen in Dänemark habe ich das noch nicht gemerkt, aber ich hatte schon das Gefühl, dass ich nicht mit einem Überschuss fahre. Wenn die anderen anfangen, hart zu fahren, bin ich wirklich am Limit.»
Insgesamt erklärte Van der Poel, nun darauf zu hoffen, dass sich seine Form innerhalb der nächsten Tage bessert. Andernfalls, so der Profi, werde sich die Tour für ihn vermutlich sehr in die Länge ziehen: «Seit dem Zeitfahren habe ich nicht mehr die Beine, die ich mir gewünscht habe. Ich hoffe, dass sie kommen werden - sonst wird es eine lange Tour. [...] Seit einiger Zeit habe ich noch nicht das Niveau erreicht, das ich erreichen möchte. Die einzige Perspektive ist jetzt, weiterzumachen und dann zu hoffen, dass es später besser wird.»
Auch Alpecin-Deceuninck-Teamchef Christoph Roodhooft hat sich in einem Gespräch mit «Wielerflits» jetzt zu der Form des Fahrers geäußert. Er erklärte, dass niemand Van der Poel dazu zwingen werde, die Tour durchzufahren: «Wir lassen ihn machen. Er muss selbst sehen und fühlen, wie es läuft. Und dann ist es sicher verkehrt, jemanden von seinem Stand dazu zu drängen, weiterzufahren.»