Roubaix (rad-net) - Nach seinem Sieg bei Paris-Roubaix am Sonntag hat Dylan van Baarle den bislang größten Erfolg seiner Karriere Revue passieren lassen. Der Fahrer von Ineos Grenadiers erklärte jetzt, Gänsehaut bei der Einfahrt in das Velodrom von Roubaix gehabt zu haben, nachdem er bei der vergangenen Ausgabe des Monuments als einer der Letzen über die Ziellinie gefahren sei.
«Natürlich habe ich es noch nie zuvor erlebt, der Erste im Velodrom zu sein», berichtete Van Baarle nach seinem ersten Sieg bei einem Monument am Sonntag. «Ich weiß, wie es ist, der Letzte zu sein. Letztes Jahr kam ich außerhalb des Zeitlimits an. Aber dieses Jahr hatte ich Gänsehaut. Ich kann das Gefühl gar nicht mit Worten beschreiben. Ich habe einfach versucht, es so gut wie möglich zu genießen.»
Der 29-Jährige hatte am Sonntag 19 Kilometer vor dem Ziel, auf dem Camphin-en-Pévèle-Sektor seine entscheidende Attacke gesetzt, als er aus der Führungsgruppe mit Matej Mohoric (Bahrain-Victorious) und Yves Lampaert (Quick Step-Alpha Vinyl) ausgebrochen war. Auf dem nachfolgenden, letzten schweren Kopfsteinpflaster-Abschnitt, dem Carrefour de l'Arbre konnte der Niederländer dann seine Führung noch einmal ausbauen und schließlich seinen Solosieg vor Wout van Aert (Jumbo-Visma), der zwischenzeitlich seinen Weg in die Verfolgergruppe gefunden hatte, feiern.
«Ich habe mich nur vergewissert, dass ich allein war, dass sie mich nicht geflickt haben, dass nicht noch mehr Leute weiter vorne auf der Straße waren», erzählte Van Baarle von den letzten Rennkilometern vor dem Velodrom. «Es war etwas ganz Besonderes, vor allem als das Teamauto mit Servais Knaven und Roger Hammond neben mir fuhr.»
Ein besonderer Motivationsschub für den Sieg am Sonntag sei dabei der zweite Platz bei der Straßen-WM im vergangenen Jahr gewesen, so Van Baarle weiter. Das Rennen in Leuven habe ihm damals neues Selbstvertrauen geschenkt, das er nun mit dem zweiten Platz bei der Flandern-Rundfahrt und dem Sieg bei Paris-Roubaix in Leistung umgesetzt habe: «Ich glaube, das letzte Jahr nach der Weltmeisterschaft war für mich ein wirklich wichtiger Moment, in dem es bei mir 'Klick' gemacht hat. [...] Darauf kann man den ganzen Winter über aufbauen. Das Vertrauen in diese Rennen zu haben, dass man wirklich um den Sieg fahren kann, und dann war Flandern natürlich die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.»
Auch wenn der Sprung in die Ausreißergruppe von Mohoric und Lampaert am Sonntag schmerzhaft gewesen sei, habe er damit die beste Ausgangslage geschaffen und später den perfekten Zeitpunkt für seinen Angriff abgepasst, so Van Baarle: «Es war ziemlich schmerzhaft, zu Lampaert und Mohoric zurückzukommen. Aber dann konnte ich mich ein wenig erholen und hatte das Gefühl, dass ich der Stärkste bin. Ich dachte, dass ich einfach vor dem Carrefour de l'Arbre angreifen muss. Und dann musste ich auf das Beste hoffen.»