Denia (rad-net) - Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) hatte 2016 sein bisher erfolgreichstes Jahr und konnte neben dem Sieg in Rio weitere Triumphe bei der Tour de France, Tirreno-Adriatico, dem Frühjahrsklassiker Omloop Het Nieuwsblad und dem GP Montréal einfahren. Im Interview beim Traingscamp im spanischen Denia blickt der Belgier zurück und formuliert seine nächsten Ziele.
Erst vor kurzem konnte der 31-Jährige wieder mit dem Training einsteigen, nachdem er sich während eines Ausflugs auf das Mountainbike das Sprunggelenk gebrochen hatte. Zu Beginn der Saison musste Van Avermaet einen weitaus schwierigeren Rückschlag einstecken, als er sich bei der Flandernrundfahrt das Schlüsselbein brach und den Rest der Klassikersaison verpasste. Trotzdem wurde es seine bislang erfolgreichste Saison, trug er bei der Tour de France auch erstmals das Gelbe Trikot.
«Ich hatte diesen Sturz, aber abgesehen davon ist alles gut gelaufen. Ich habe meine Lieblingsrennen, die Flandernrundfahrt, Paris-Roubaix und das Amstel Gold Race, verpasst, aber insgesamt gab es mehr Hochs als Tiefs in dieser Saison. Meine Leistungen waren vom Saisonbeginn in Kater bis zur WM in Katar immer beständig», gibt sich Van Avermaet zufrieden. «Ich bin da, wo ich immer sein wollte und ich musste viele Jahre dafür kämpfen. Ich bin 31 und nun an der Spitze der Klassiker angekommen.»
Van Avermaet war bei den Frühjahrsklassikern in den vergangenen Jahren zwar immer in Schlagdistanz zur Spitze, hatte bislang jedoch noch nicht den nötigen Killerinstinkt oder das Glück, um ein Monument für sich zu entscheiden. Jetzt will der zweimalige Tour-Etappensieger seinen Trainingsrückstand aufholen. «Ich bin jetzt seit einer Woche auf dem Rad und muss vorsichtig sein, nicht zu viel zu früh zu machen. Ich werde natürlich ein wenig später in die Saison starten, aber wenn die großen Ziele kommen, werde ich bereit sein.»
Das Hauptziel des Flamen ist logischerweise die Flandernrundfahrt, die 2017 erstmals sein Heimatdorf Zogge passiert. Die Verlegung des Starts von Brügge nach Antwerpen sagt dem Olympiasieger jedoch nicht zu. «Ich hoffe, sie verändern die Route nicht noch mehr. Ich war ein Fan von Brügge, es war einer der schönsten Starts des Jahres. Ja und die Mauer von Geraardsbergen – ich trainiere fast täglich an der ‚Muur‘. Danach werde ich das Amstel Gold Race fahren und entscheiden, ob ich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich starte.»
Den Weggang von Ardennen-König Philippe Gilbert wird Van Avermaet nur wenig bedauern – beide hatten nach eigenen Angaben sowohl bei BMC als auch bei Omega Parma-Lotto ein respektvolles aber angespanntes Verhältnis. Nun genießt Van Avermaet in den Klassikern den einzigen Leaderstatus. «Es eröffnet mir neue Möglichkeiten. Ich konnte beim Amstel Gold Race nie für mich selbst fahren, obwohl es eines meiner Lieblingsrennen ist. Ich habe immer gesagt, dass ich keine großen Probleme mit Philippe habe, aber wir gleichen uns als Fahrer zu sehr. Manchmal war es einfach schwierig für mich, weil ein Finish, das gut für mich war, auch gut für ihn war und er war der Champion und wollte natürlich gewinnen.»
Van Avermaet nach OP wieder im Training...