Roubaix (rad-net) - Wout van Aert war bei Paris-Roubaix einmal mehr vom Pech verfolgt, fuhr aber dennoch auf den dritten Platz. Nachdem ihm vergangenes Jahr bereits im Wald von Arenberg die Felge gebrochen war, erlitt er dieses Jahr in der entscheidenden Rennsituation auf dem letzten schweren Kopfsteinpflastersektor, dem Carrefour de l'Arbre, einen Hinterradschaden.
Der Belgier von Jumbo-Visma hatte gerade angegriffen und schon ein kleines Loch auf den späteren Sieger Mathieu van der Poel herausgeholt, als er durch einen platten Hinterradreifen wieder zurückfiel. Er musste kurz hinter dem Kopfsteinpflasterabschnitt für einen Radwechsel anhalten, sodass Van der Poel - der einzige Fahrer, der ihm hatte folgen können - die letzten 15 Kilometer bis ins Ziel alleine fuhr.
«Wenn er nicht den platten Reifen hätte, denke ich, dass wir zusammen ins Velodrom gefahren wären», räumte der Niederländer nach dem Rennen ein. Van Aert war ähnlich zuversichtlich, dass die Endsituation im Rennen anders gewesen wäre, wenn das Unglück nicht an einem so kritischen Punkt im Rennen passiert wäre. «Man weiß nie, wie es ausgeht, aber in dem Moment, in dem ich Defekt hatte, habe ich gerade angegriffen», sagte Van Aert nach dem Rennen und erklärte, dass er rund einen Kilometer auf dem platten Reifen gefahren sei. «Ich war eigentlich ich selbst und fühlte mich wirklich stark, und selbst mit einem platten Hinterreifen habe ich den Sektor fast an Mathieus Hinterrad beendet. Ich denke also, dass ich mit Sicherheit die Beine hatte, um mehr zu erreichen.»
Interessante Anekdote: Trotz seines Hinterraddefekts holte Wout van Aert auf dem Carrefour de l'Arbre den «Strava-KOM» - ein weiteres Indiz für seine Stärke so spät im Rennen.
Van Aert startete eine aggressive Verfolgungsjagd und ließ Fahrer wie Filippo Ganna (Ineos Grenadiers), Mads Pedersen (Trek-Segafredo) und Stefan Küng (Groupama-FDJ) hinter sich, lediglich Van der Poels Teamkollege Jasper Philipsen ließ sich nicht abschütteln. «Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist», sagte Van Aert mit einem Lächeln nach dem Rennen. Dennoch sei es schade gewesen, da das Finale ein anderes hätte werden können. «Stellt euch vor, Mathieu hätte noch einen platten Reifen bekommen und man hätte schon aufgegeben. Das wäre schade, und es macht auch keinen Sinn, gleich aufzugeben, weil noch ein schönes Ergebnis übrig bleibt.»