Madrid (dpa) - Alejandro Valverde und André Greipel haben der 64. Spanien-Rundfahrt den Stempel aufgedrückt. Der 29-jährige Spanier gewann eine Woche vor der Straßen-WM sein Heimspiel und zum ersten Mal eine große Länder-Tour. Greipel holte sich als fünfter Deutscher das Grüne Punktetrikot. Sein vierter Etappensieg zum Vuelta-Abschluss nach insgesamt 3292 Kilometern war das Sahnehäubchen auf der Leistung des gebürtigen Rostockers. Im Massensprint verwies der Columbia-Profi, der nicht für die Tour de France nominiert worden war, nach 110 Kilometern den Italiener Daniele Bennati auf Platz zwei. «Ich hatte mir diesen Sieg zum Finale fest vorgenommen. Er war auch ein Dankeschön an mein Team, das auf den Flachetappen vorzüglich für mich gearbeitet hat», sagte Greipel.Der umstrittene Valverde gewann die Gesamtwertung mit 55 Sekunden vor seinem Landsmann und Olympiasieger Samuel Sanchez und 1:32 Minuten vor dem «Ewigen Zweiten» Cadel Evans aus Australien. Der Wert seines ersten Vuelta-Sieges hängt vom Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS ab. Die höchste Sportinstanz will bis Jahresende darüber entscheiden, ob Valverdes Zweijahres- Sperre durch das Italienische Olympische Komitee CONI gerechtfertigt ist und über Italien hinaus weltweit ausgedehnt wird. Wegen des Entzugs der Fahrerlaubnis vom 11. Mai wegen seiner Verbindungen zum mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes war der Vuelta-Sieger von der Tour de France ausgeladen worden.
Die Spanier, die sich die Vuelta-Rechte mit den Tour-Organisatoren im Verhältnis 51:49 Prozent teilen, sahen dazu keinen Grund. «Wir hätten es gern gesehen, wenn der CAS sich dazu vor Vuelta-Beginn geäußert hätte. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hatte Valverde das Recht, hier zu starten. Er lieferte eine beeindruckende Vorstellung», sagte der neue Vuelta-Direktor Xavier Guillen der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ich habe in dieser Saison schon unzählige Kontrollen über mich ergehen lassen. Jeder, der sich im Radsport auskennt, weiß, es geht nur über Training. Ich mache mir vor dem CAS-Urteil keine Sorgen», erklärte Valverde am Sonntag in einem Eurosport-Interview.
Der 27-jährige Greipel, der nach einem Sturz im Januar vier Monate ausgefallen war, konnte sich nach Rudi Altig, Dietrich Thurau, Uwe Raab und Erik Zabel als fünfter Deutscher mit dem Grünen Trikot dekorieren lassen. Er trug als erster Deutscher nach Jan Ullrich 1999 sogar zwei Tage das Goldtrikot. Trotz der nachgewiesenen Topform zur rechten Zeit dürfte der WM-Titel am kommenden Sonntag in Mendrisio/Schweiz außer Reichweite für Greipel liegen. Die Strecke ist eher auf Fahrer mit Valverdes Fähigkeiten ausgerichtet.
Aber Greipels Teamchef Jan Schaffrath, bei den Titelkämpfen im Tessin zuständig für die deutschen Elitefahrer, gab zu bedenken: «In den vergangenen Jahren wurde schon oft vorher gesagt, die Strecke ist so und so und favorisiert jene Fahrer, andere nicht. Aber ich warne vor solchen Planspielen - oft kam es anders. Bei einem Massensprint hätte André beste Karten.»
Valverde, der ohne Etappensieg blieb, hatte das Goldene Trikot zum ersten Mal am 8. September in seiner Heimatstadt Murcia getragen und es nicht mehr abgegeben. Ähnlich wie bei seinem Sieg bei der Dauphiné Libéré im Tour-Vorfeld erwies er sich als starker Kletterer und passabler Zeitfahrer. Den Kampf gegen die Uhr am Vortag beendete er nach 27,8 Kilometern in Toledo auf Rang sieben. Den Tagessieg holte sich nach langer Durststrecke der Schotte David Millar, der 2004 Doping gestanden hatte.