Johannesburg (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) haben sich auf die Gründung einer unabhängigen Kommission zur Untersuchung der Doping-Vergangenheit im Radsport verständigt. Bereits Anfang des Jahres soll das Gremium die Arbeit aufnehmen und innerhalb eines Jahres zu einem Ergebnis kommen.
Die UCI solle dabei die Kommission leiten, sagte der neue UCI-Präsident Brian Cookson nach einem Gespräch mit WADA-Boss John Fahey. Zur Aufklärung beitragen soll dabei der lebenslang gesperrte Ex-Radstar Lance Armstrong, der jüngst bereits seine Bereitschaft zu umfangreichen Aussagen signalisiert hat. Die UCI habe zwar nicht die Macht, das Strafmaß zu korrigieren, allerdings gebe es für einige Leute «Anreize» auszusagen, meinte Cookson bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg.
Bei der Untersuchung geht es auch um die Rolle der UCI und ihrer umstrittenen Ex-Präsidenten Hein Verbruggen und Pat McQuaid. Ihnen wird vorgeworfen, in den Armstrong-Skandal verwickelt gewesen zu sein.
Armstrong, dem wegen jahrelangen Dopings alle sieben Toursiege von 1999 bis 2005 aberkannt worden waren, hatte vor kurzem erklärt, mit «100 Prozent Transparenz und Ehrlichkeit» mithelfen zu wollen. Damit hofft der 42-Jährige auf eine Reduzierung seiner lebenslangen Sperre. Die Aussichten Armstrongs scheinen aber gering, wie Fahey bei der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg sagte. Es brauche fast schon ein Wunder, damit sich in dem Fall noch etwas bewege.