Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d'Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen.
«CERA wurde erstmals bei der Tour im vergangenen Jahr entdeckt, aber es gibt keine Sicherheit, dass es nicht schon vorher benutzt wurde», sagte UCI-Präsident Pat McQuaid am Rande der Irland-Rundfahrt der «La Gazzetta dello Sport». Die UCI verfüge derzeit nicht über die Proben und sei auch nicht sicher, ob sie noch brauchbar sind, räumte McQuaid ein. «Aber wir beabsichtigen eine erneute Untersuchung», betonte der UCI-Chef.
Giro d'Italia-Renndirektor Angelo Zomegnan begrüßte den Vorschlag. «Das ist eine sehr gute Nachricht. Je mehr aufgeräumt wird, umso besser», sagte Zomegnan. So könne man ganz sicher sein und diejenigen aussortieren, die es immer noch nicht verstanden haben und weiter betrügen.
Wie die «La Gazzetta dello Sport» berichtete, hat die Staatsanwaltschaft Padua die 2008 beim Giro genommenen Dopingproben von 82 Radprofis beschlagnahmt. Die Proben seien zuvor im römischen Dopingkontrolllabor «Acqua Acetosa» gelagert worden. Die Staatsanwaltschaft habe die Proben im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen den italienischen Radprofi Emanuele Sella angefordert. Dieser war nach dem Giro 2008 bei einer unangekündigten Dopingkontrolle der UCI positiv auf CERA getestet worden. Sella hatte Doping zugegeben und mit den Ermittlern zusammengearbeitet. Deshalb wurde er nur für ein Jahr gesperrt.
Im Rahmen ihrer Doping-Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Padua unterdessen Rad-Weltmeister Alessandro Ballan als Zeugen angehört. Ballan erklärte nach einem Bericht der «La Repubblica», dass ihm von dem ehemaligen Radamateur Paolo Bonin Dopingmittel angeboten worden seien: «Bonin hat mich gefragt, ob ich CERA haben wolle und ich habe abgelehnt», sagte Ballan.