Aigle (rad-net) - Mit Beginn des Jahres 2014 findet mit der Downhill-Variante Enduro eine weitere Mountainbike-Disziplin Aufnahme ins offizielle Regularium des Radsportweltverbandes. Nach Jahren der wilden Rennen können jetzt auch Enduro-Rennen bei der UCI angemeldet werden.
Enduro bedient sich im Grunde der Wurzeln des Mountainbike-Sports. Man pedaliert vergleichsweise gemächlich und ohne Zeitnahme den Berg hinauf, bedient sich bisweilen eines Lifts oder anderer Beförderungsmöglichkeiten um an den Start der nächsten Abfahrts-Sektion zu kommen. In der wird die Zeit genommen und die einzelnen Etappen werden addiert, meist gehen die Wettbewerbe über mehrere Tage.
Diese Art des Mountainbike-Sports hat in den vergangenen Jahren massiven Aufschwung genommen. Die Bike-Industrie setzt verstärkt auf diese Variante des MTB-Sports, weil die Absatzzahlen der Bikes in diesem Segment permanent wachsen. In den Verbänden blieb sie jedoch erst einmal ein Fremdkörper, weil es dafür kein Regelwerk gab. Cross-Country-Fahrer oder Downhiller übertraten - auch wenn dies unsantkioniert blieb - mit einer Teilnahme bei Enduro-Wettbewerben im Grunde häufig die Regel, die besagt, dass ein Lizenzfahrer keine unangemeldeten Rennen fahren darf.
Doppel-Olympiasieger Julien Absalon, Weltmeister Nino Schurter und auch Manuel Fumic sind schon mehrfach Enduro-Rennen gefahren - vor allem, weil es einfach Spaß macht. Das können sie künftig ganz offiziell tun. Nachdem vor einem Jahr noch gezögert wurde, steht Enduro jetzt im Regelwerk, das ab 1. Januar 2014 Gültigkeit besitzt.
Bei Fabian Waldenmaier, MTB-Koordinator im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), stößt die Änderung der Paragraphen auf ein positives Echo. «In meinen Augen hat die UCI das meiste richtig gemacht. Das Reglement hat Augenmaß und nimmt sich auch der bisherigen Kritik an», meint Waldenmaier.
Zur Kritik gehörte auch, dass die finanziell besser aufgestellten Profi-Teams mit Teamfahrzeugen ihre Fahrern vor Ort unterstützen konnten, was diesen regelmäßig große Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschaffte. Im Regelwerk wird demnächst für den kompletten Wettbewerb nur noch ein Equipment erlaubt sein. «Damit wird nun eine faire Basis für alle geschaffen», so Waldenmaier.
Es sei «kein Knebelregelwerk» geworden, sondern lasse dem Veranstalter sehr viele Optionen offen, sagt Waldenmaier. Was ihm fehlt, ist die Fixierung eines bisherigen Gentlemen-Agreements, wonach ein Fahrer, der einem gestürzten Kollegen Erste Hilfe leistet, keine Zeit verliert, sondern eine Art Bonus bekommt. Da im Enduro nicht alle Sektionen mit entsprechendem medizinischem Personal oder Streckenposten besetzt werden können, sind die Konkurrenten immer mal wieder die Einzigen, die Verletzten helfen können. «Ich würde mir wünschen, dass da noch etwas nachkommt», sagt Waldenmaier.
Neben Enduro finden jetzt übrigens auch Massenstart-Events im Downhill-Bereich Eingang ins Regelwerk.