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UCI-Präsident Pat McQuaid wird hart kritisiert. Foto: Jean-Christophe Bott
27.12.2012 12:19
UCI-Kritiker: Wenig Hoffnung auf Abwahl von McQuaid

Berlin (dpa) - Der UCI-Kritiker Jamie Fuller sieht wenig Chancen, den umstrittenen Radsport-Verbands-Boss Pat McQuaid bei der nächsten Präsidiumswahl im September 2013 regulär aus dem Amt zu kippen.

Der australische Sponsor, der im November das Gremium «Change Cycling Now» gegründet hatte, setzt mehr auf außerparlamentarische Opposition. Fuller hofft auf frischen Rückenwind durch die unabhängige Untersuchungskommission, die die Machenschaften des Weltverbandes UCI vor dem Hintergrund der Doping-Vorwürfe gegen den Ex-Superstar Lance Armstrong untersucht.

«Unser Ziel ist, das falsche Vorgehen der UCI in der Vergangenheit offenzulegen, um die verschiedensten Interessengruppen - wie das IOC zum Beispiel - zu aktivieren, den bitter nötigen Wandel zu beschleunigen. Wenn die unabhängige Kommission die Möglichkeit erhält, die Wahrheit herauszufinden, bin ich sicher, dass das klappt», sagte Fuller in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Unter dem Druck der Erkenntnisse der US-Anti-Doping-Agentur USADA zum einstigen Doping-Imperium à la Armstrong hatte die heftig in die Kritik geratene UCI eine Kommission unter Vorsitz des englischen Richters Sir Philipp Otton einrichten lassen. Sie soll den Vorwürfen nachgehen, die UCI habe Armstrongs Machenschaften gedeckt und von ihm auch finanziell profitiert. Die unabhängige Kommission arbeitet seit Dezember und soll ihre Ergebnisse bis spätestens Juni 2013 präsentieren - vor dem Start der 100. Tour de France.

An eine reguläre Abwahl McQuaids im Rahmen der nächsten Straßen-WM in Florenz glaubt Fuller nicht: «Theoretisch wäre das möglich, wenn die Nationalverbände ihre Aufgaben ernst nähmen. Aber die Realität sieht so aus, dass Mr. McQuaid die billigen Stimmen der Verbände aus der Dritten Welt so gut wie in der Tasche hat.» Aus Europa ist nur der Luxemburger Präsident Jean Regenwetter auf deutlichen Konfrontationskurs zur UCI-Spitze gegangen.

Bei der Gründungsveranstaltung von «Change Cycling Now» im November in London, an der auch der geständige Ansbacher Ex-Profi Jörg Jaksche und namhafte Wissenschaftler teilgenommen hatten, präsentierte Fuller den dreimaligen Tour-Sieger Greg LeMond (USA) als möglichen Interims-Präsidenten der UCI. Mögliche Vorbehalte gegen den engagierten Armstrong-Kritiker LeMond, der seine letzten beiden Siege in Frankreich 1989 und 1990 zu Beginn der EPO-Ära feierte, wollte Fuller nicht geltenlassen.

«Ich habe vollstes Vertrauen zu Greg. Er hat nicht nur stets sein sauberes Vorgehen im Radsport hervorgehoben, sondern aktiv gegen den dopenden Armstrong gekämpft - bis hin zu persönlichen Nachteilen», sagte Fuller und würdigte LeMond als «fast einzige Stimme der Vernunft. Er hat Armstrong enttarnt, als das, was er ist: ein Betrüger.» Der umtriebige Australier, der die UCI auf Schadenersatz verklagte, sieht die oft gescholtenen Fahrer als schwächstes Glied der Kette bei Doping-Vorwürfen: «Sie bekommen immer die Arschtritte - und die UCI kann sie nicht davor schützen.»

Fuller hat den frommen Wunsch, einen «tiefgreifenden Strukturwandel der UCI» herbeizuführen. Dafür bot er der unabhängigen Kommission «die Kooperation und Teilnahme an den Ermittlungen» durch sein Oppositionsgremium an. Mit vereinten Kräften will er mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und der USADA an einem Strang ziehen.


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