Hechingen (rad-net) - Mit dem Etappensieg von Hannes Genze und dem Gesamtsieg von Simon Stiebjahn ist in Hechingen die fünfte Auflage der Sparkasse TRANS Zollernalb zu Ende gegangen. Stiebjahn gewann die Dreitages-Etappenfahrt vor Markus Kaufmann und Tim Böhme. Bei den Damen siegte Gabi Stanger auf dem Schluss-Abschnitt; Jana Zieschank sicherte sich den Gesamtsieg.
Alle Angriffe von Markus Kaufmann auf den 76 Kilometern zwischen Straßberg und Hechingen verpufften. «Die Anstiege sind einfach nicht lang genug und Simon war immer parat», erklärte der Titelverteidiger, der seine Versuche die 14 Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung auf Simon Stiebjahn auf den letzten Kilometern schließlich einstellte. Das eröffnete seinem Centurion-Vaude-Teamkollegen Hannes Genze die Möglichkeit um den Etappensieg zu fahren. Und der 33-Jährige tat das mit all seiner Erfahrung, gepaart mit der Streckenkenntnis, die ihm bei der Auftakt-Etappe noch gefehlt hatte.
Etwa 250 Meter vor dem Ziel düpierte «der alte Fuchs» die beiden Bulls-Fahrer Simon Stiebjahn und Stefan Sahm. «Diesmal habe ich alles richtig gemacht. Ich wusste, da kommt eine unübersichtliche Kurve, die moosig ist. Die beiden sind dann zu weit nach außen getragen worden und ich bin innen durchgeschlüpft», erzählte Genze wie er die Grundlage für seinen Coup legte. «Dann habe ich alles gegeben, was drin war. Vor der letzten Kurve hat es mich noch mal extrem gepusht weil ich gemerkte habe, geil, es reicht. Super, dass es zum Karriere-Abschluss noch mal klappt», freute sich Genze, der damit seinen dritten Etappensieg bei der Sparkasse TRANS Zollernalb feierte.
Tim Böhme kam wenige Meter dahinter als Zweiter ins Ziel und sicherte sich Gesamtrang drei. «Ich hätte auch gerne gewonnen, aber Hannes hat es in seinem letzten Rennen auch verdient», erklärte der Deutsche Meister, der vor Matthias Leisling (Kreidler Werksteam) die Ziellinie passierte und dann auch die Faust ballte, weil ein paar Meter hinter ihm Simon Stiebjahn als Tagesvierter und Gesamtsieger die Ziellinie überrollte und er selbst zudem Gesamt-Dritter geblieben war.
«Die letzten Wochen liefen super für mich», kommentierte der etwas überraschende Gesamtsieger. «Ich habe für die zweite Saisonhälfte hart gearbeitet und werde jetzt dafür belohnt. Das Team hat super für mich gearbeitet. Danke auch an das Publikum, das hier so zahlreich erschienen ist. Von einem Gesamtsieg habe ich allenfalls geträumt. Es waren ja starke Leute hier und das Höhenprofil am Samstag kam mir auch nicht so entgegen. Ich freue mich auch, dass ich nach dem Etappensieg am Freitag in Gelb geblieben bin», so Stiebjahn. Das ist bis zur fünften Auflage der Sparkasse TRANS Zollernalb noch niemand gelungen.
Bei den Damen war Jana Zieschank (tomotion racing by black tusk) die dominierende Persönlichkeit. Die Frankfurterin überstand auf der letzten Etappe noch eine heikle Situation, als sie 15 Kilometer vor dem Ziel einen Hinterrad-Defekt beheben musste und dabei die Gruppe mit Gabi Stanger (Centurion-Vaude) verlor.
Die hatte in der Phase jedoch keine Hilfe von männlichen Fahrern. «Ich musste alles von vorne fahren und konnte keinen großen Vorsprung heraus fahren», erklärte Stanger. So konnte Zieschank wieder aufschließen. Doch als es um den Etappensieg ging, hielt die Frankfurterin nicht mehr dagegen. «Das war eine sehr sportliche Geste von Jana. Ich freue mich tierisch über den Etappensieg und auch über die drei Tage insgesamt», so die Gesamt-Zweite aus Dettingen/E. «Das waren drei schöne Tage und machen Lust auf eine neue Saison», fügte die 46-Jährige noch an.
Für Jana Zieschank haben sich die Schmerzen, die sie seit ihrem Sturz auf der ersten Etappe erleiden musste, am Ende gelohnt. «Heute bin ich so oder so nicht auf Etappensieg, sondern auf die Gesamtwertung gegangen. Ich freue mich für Gabi, sie hat es verdient. Ich wollte nur sturzfrei durchkommen und bin froh, dass der Plattfuß nicht so viel Zeit gekostet hat. Jetzt bin ich erst mal super glücklich», bilanzierte Zieschank.
Mit dem Ende der fünften Sparkasse TRANS Zollernalb zog Stephan Salscheider vom Veranstalter Skyder Sportpromotion sein Fazit und sprach von einem «organisatorisch absolut reibungslosen Verlauf.» Die Routine seines Teams und der zahlreichen Helfer machte einiges einfacher. Die Verlegung des Etappenstarts nach Straßberg sei positiv angekommen. Es fanden sich viele Zuschauer ein, die auch noch die Sprint-Wertung dort abwarteten. «Das war auf jeden Fall positiv. Und von Hechingen wissen wir jetzt auch, dass hier die Zuschauer kommen, wenn das Wetter nicht stabil ist», meinte Salscheider.