Paris (dpa) - Der zweifache Tour-de-France-Sieger Laurent Fignon kämpft weiter verzweifelt gegen seine Krebserkrankung.
Der 49-jährige Franzose, Toursieger 1983 und 1984 und 1989 in Paris nur um acht Sekunden hauchdünn geschlagen, wird seit Mai 2009 gegen den Krebs behandelt, der zunächst im Verdauungstrakt geortet wurde. Der Ursprung der Krankheit, die Fignon inzwischen um 14 Kilogramm abmagern ließ, liegt aber in der Lunge, wie er jetzt dem französischen Wochen-Magazin «Paris-Match» berichtete. Der Ex-Profi steht in der kommenden Woche vor seiner dritten Chemotherapie.
Mit drastischen und aufrüttelnden Worten sprach er über seine Krankheit, die die Ärzte bisher nicht in den Griff bekamen. «Ich bin nicht tot, aber ich bin auch nicht geheilt. Wenn sie nicht die richtigen Mittel finden, wird die Zeit für mich kommen. Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich will nicht mit 50 sterben. Fürs Radfahren bin ich zu müde», sagte der Hobbygolfer Fignon, der in zweiter Ehe verheiratet ist, ein Hotel in den Pyrenäen leitet und auch die vergangene Tour als Eurosport-TV-Reporter begleitete.
Der geheilte Krebspatient Lance Armstrong habe ihm angeboten, dass ihn amerikanische Spezialisten behandeln. Fignon lehnte aber ab. Während seiner Erkrankung hätten sich viele ehemalige Fahrer bei ihm gemeldet, darunter auch Gregor Braun, allerdings weder sein großer Rivale von 1984, der fünffache Toursieger Bernard Hinault, noch Tour- Direktor Christian Prudhomme.
Ob sein Leiden mit der Doping-Praxis zu seiner aktiven Zeit zu tun haben könnte, wurde Fignon gefragt. «Darauf weiß keiner eine Antwort», sagte der Ex-Profi, wies aber im Vergleich zu heute auf die seiner Meinung nach eher harmlosen und naiven Praktiken zu seiner Zeit hin: «Es gab nicht diese medizinisch-wissenschaftliche Betreuung, und als die Ärzte von den Dosen erfuhr, die ich damals nahm, haben sie nur gelacht», meinte Fignon weiter. In seinem Buch (übersetzt: «Wir waren jung und unerfahren») hatte er zugegen, Amphetamine und Cortisone genommen zu haben.